Wer unter Schlafstörungen leidet, ist tagsüber schnell angespannt, unaufmerksam, neigt zu Nervosität und Frustration. Es gibt verschiedene Ursachen von Schlaflosigkeit: Meist hat das psychische Ursachen wie Stress, Angst und Depressionen, aber auch Mineralstoff- oder Vitaminmangel, falsche Ernährungsgewohnheiten und innere Organstörungen können der Auslöser sein.
Die Alternativmedizin (Aromatherapie, Pflanzenheilkunde, Akupressur) und diverse Entspannungstechniken bieten hier eine große Vielfalt an Möglichkeiten zur Linderung der Symptome. Spüren Sie in sich hinein und entscheiden Sie selbst, welche Unterstützungsmöglichkeiten am Besten zu Ihnen passen.
Aromatherapie
Beruhigende, entspannende Düfte können als Raumbeduftung, Massageöl, als Roll-On oder als Badezusatz je nach Vorliebe angewandt werden. Es fällt auf, dass viele der Düfte typische Aromen der Weihnachtszeit sind. Man wusste also schon seit jeher, wie man sich in diese besinnliche Zeit einstimmen kann.
- Weihrauch (Boswellia sp.) – beruhigend und auch antibakteriell, reinigende (desinfektierende) Wirkung. („Aus-Räuchern“)
- Sandelholz (Santalum album) – stark entspannend, ausgleichend, antidepressiv und auch bei Schlafstörungen optimal.
- Bergamotte (Citrus Bergamia) – stimmungsaufhellend und reinigende Wirkung.
- Orange (Citrus sinensis) – stimmungsaufhellend, harmonisierend.
- Nelke (Syzygium aromaticum) & Zimt (Cinnamomum ceylanicum) – anregend bei Erschöpfungszuständen, belebend, aktivierend. Diese Düfte vermehrt am Tage einsetzen, wenn Konzentration und Vitalität gefragt sind.
- Muskatellersalbei (Salvia sclarea) – nervenstärkend, entspannend, antidepressiv, inspirierend, bei Unruhe und Stress. Auch antibakteriell und Pilzabtötend, daher auch zum Räuchern gerne verwendet.
- Rosengeranie (Pelargonium graveolens) – ausgleichend, entspannend, stimmungsaufhellend, antidepressiv.
- Lavendel (Lavendula angustifolia) – ausgleichend, entspannend bei Erschöpfung, Ängsten und Schlafstörungen.
- Ylang-Ylang (Canaga odorata) – ausgleichend, entspannend, beruhigend, Nerven stärkend, bei Unsicherheit und Zweifel.
- Melisse (Melissa officinalis) – ist eines er teuersten ätherischen Öle. Man benötigt 5.000 kg Kraut um 1 Liter Öl zu gewinnen. Indische Melisse, die sehr günstig im Handel zu bekommen ist, hat nichts mit der Melissa officinalis zu tun. Die Indische Melisse wird aus einem Zitronengrasgewächs gewonnen. Der Duft ist zum Verwechseln ähnlich. Die wertvollen Inhaltsstoffe sind aber nicht vorhanden und daher ist auch die Wirkung nicht die gleiche. Melisse wird gerne in Fieberblasencremen eingesetzt und diese Wirkung wird ausschließlich der Zitronenmelisse zugeschrieben.
- Vanille (Vanilla planifolia) entspannend, harmonisierend, stimmungsaufhellend, ausgleichend und Nerven stärkend. Vanille ist übrigens eines der welteit meist verwendeten Aromastoffe. Man findet Ihn in Lebensmittel, Kosmetika und vielen Parfüms.
Weihnachtsduft: 2 Tr Mandarine, 3 Tr Orange, 1 Tr Zimtrinde, 1 Tr Nelke und 2 Tr Vanille.
Schlaf-gut-Duft: 1 Tr Lavendel, 2 Tr Vanille, 2 Tr Rosengeranie und 1 Tr Sandelholz.
Antistress-Duft: 3 Tr Bergamotte, 1 Tr Muskatellersalbei, 2 Tr Ylang-Ylang, 2 Tr Melisse und 1 Tr Nelke.
Phytotherapie
Arzneipflanzen mit beruhigender Wirkung sind vor allem:
- Lavendelblüten – wirkt angstlösend, entspannend, beruhigend. Die Anwendung wird von der Kommission E bei Einschlafstörungen, nervöser Unruhe als positiv bewertet.
- Melissenblätter – wirken beruhigend auf die Nerven und sind zur Behandlung nervöser bedingter Schlafstörungen geeignet. Die Kommission E bewertet diese Anwendung positiv. Die ESCOP empfiehlt die Einnahme von Melisse zur Behandlung von nervöser Unruhe, Anspannung und Gereiztheit und auch bei Verdauungsbeschwerden die durch nervliche Anspannung bedingt sein können. Melisse ist für jedes Alter geeignet. In der Traditionellen Kräuterkunde sagt man der Melisse nach, dass sie die einzige Heilpflanze ist, die gleichzeitig beruhigend, ausgleichend, angstlösend und stärkend ist.
- Orangenblüten – wirken stimmungsaufhellend und ausgleichend.
- Hopfenzapfen – bei Angespanntheit, Unruhe und Schlafproblemen werden Hopfenzapfen sowohl von der Kommission E als auch der ESCOP empfohlen.
- Baldrianwurzel – die Inhaltsstoffe (u.a. Valeriansäure) wirken über das GABAerge-System und daher kommt es zu einer beruhigenden, angstlösenden und schlaffördernden Wirkung. Baldrian verkürzt sowohl die Einschlafzeit als er auch zu einer erhöhten Schlafqualität führt. Die Kommission E als auch die ESCOP bewerten den Einsatz bei nervöser Anspannung und Schlafstörungen als positiv.
- Passionsblumenkraut – eignet sich bei Einschlafstörungen, nervösen Unruhezuständen, Gereiztheit und Angstzuständen. Diese Wirkungen werden ebenso von der Kommission E als auch der ESCOP als positiv bewertet.
- Johanniskraut – wirkt antidepressiv. Diese positive Einwirkung auf die Stimmungslage ist auch von der Kommission E und der ESCOP als positiv bewertet und explizit bei leichten, bis mittelschweren Depressionen empfohlen. Bitte vor der Einnahme Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker halten, da dieses Kraut mit einigen Arzneimitteln in Interaktion tritt.
- Kava Kava – der Rauschpfeffer wirkt angstlösend, wirkt unterstützend bei Panikattacken und wird von der Kommission E als auch der ESCOP positiv beurteilt. Obwohl die Anwendung wissenschaftlich gut belegt ist, sind momentan keine Fertigpräparate im Handel erhältlich.
Tee bei Schlafstörungen: Lavendelblütentee 30 g + Melissenblätter 30 g + Passionsblumenkraut 20 g + Baldrianwurzel 20 g. (wenn man Baldrian nicht mag, dann mit Orangenschalen oder Hopfenzapfen ersetzen.)
Tee bei Unruhezuständen: Pomeranzenschalen (Aurantii pericarp.) 10 g + Orangenblüten (Aurantii flos) 10 g + Melissenblätter 10 g + Haferfrüchte (Avenae fruct.) 10 g + Hopfenzapfen 5 g + Johanniskraut 5 g.
Vitamine- und Mineralstoffmangel
Sehr oft ist ein Vitamin-B-Mangel die Ursache für Schlafstörungen und nervöse Unruhezustände. Es empfiehlt sich, B-Vitamine als Komplex zu sich zu nehmen, da einige Studien belegen, dass dann deren Wirkung erhöht ist. Unruhezustände und Stress verbrauchen besonders viel Vitamin-B, wodurch es zu einem Kreislauf von einem immer höher werdenden Mangel kommen kann. Der Bedarf an Zink und Magnesium steigt in einer stressigen Zeit ebenso an. Gegenteilig dazu verhalten sich Radikalfänger, die im Gewebe den sogenannten oxidativen Stress verursachen. Ausgezeichnete Radikalfänger sind Anthocyane, Vitamin C, Grüner-Tee-Extrakt, Vitamin E und Selen.
- Essgewohnheiten: Vor dem Schlafen keine schweren Mahlzeiten mehr essen, Alkohol und Kaffee meiden. Entspannungstee oder gesüßte Milch können Wunder wirken.
- Kräuterkissen: Als Basis Hafer, Dinkelspelzen oder Zirbenspäne, dazu ätherische Öle oder direkt die getrockneten Kräuter untermischen.
- Entspannungstechniken: Meditation, Qi Gong, Yoga.
Hinweis
Schlafstörungen die länger als 3-4 Wochen andauern, sollten abgeklärt werden. Es könnten hier Organschäden als auch schwere psychische Erkrankungen zugrunde liegen. Bei Einnahme von synthetischen Präparaten fragen Sie vorher Ihren Arzt oder Apotheker um Rat, denn es gilt hier auf Kontraindikationen zu achten.