Schmerzhafte Entzündungen im Bereich der Sehnen (Tendinitis), Sehnenscheiden (Tendovaginitis), Kapseln und Schleimbeutel (Bursitis) zählen zu den häufigsten und zugleich hartnäckigsten Problemen in der orthopädischen und rheumatologischen Praxis. Die Betroffenen leiden nicht nur unter starken Schmerzen, sondern sind durch die Funktionseinbuße meist auch zur Inaktivität und Immobilität gezwungen.
Das übliche ärztliche Vorgehen ist neben physikalischen Maßnahmen die lokale oder systemische Verabreichung von nicht-steroidalen Entzündungshemmer (Antiphlogistika) oder Cortison-Präparaten. Die kurzfristigen Erfolge dieser Behandlungsmaßnahmen mit einzelnen Pharmaka sind zwar durchaus beachtlich, aber eben nicht von Dauer. Mit zunehmender Wiederbelastung der betroffenen Regionen (Schwerpunkte: Hand-, Ellenbogen-, Schulter-, Hüft-, Knie- und Sprunggelenke) kehren die Probleme Schmerz, Schwellung und Funktionseinschränkung oft schon nach wenigen Wochen zurück. Auch die übliche Wiederholung oder der Austausch der genannten Maßnahmen führt meist nicht zu dauerhaften Erfolgen. Geschickt kombinierte pflanzliche Entzündungsmodulatoren können hier eine gute Alternative bilden, denn einige Wirkstoffe haben sich im längerfristigen klinischen Einsatz bewährt und weisen ein gutes Verhältnis von therapeutischer Wirksamkeit und Verträglichkeit auf.
Viele Details über Entzündungsmechanismen sind heute bekannt
An Wissen über die Ursachen der Tendinitis und Bursitis mangelt es heute nicht mehr. Zahlreiche Faktoren wie Entzündungsbotenstoffe (Zytokine und Interleukine), Gewebsgifte, physische und chemische Stressfaktoren, freie Sauerstoffradikale und schlechte Sauerstoffversorgung am Ort des Geschehens bilden das vielstimmige pro-entzündliche Orchester, als dessen Dirigent und zentrale Schaltstelle der Nukleäre Faktor kappa-B (NF-kB) agiert. Diese zelluläre Kommandozentrale steuert ganze Kaskaden nachgeordneter entzündungsfördernder Stoffwechselwege und gilt deshalb als ein besonders vielversprechender Ansatzpunkt für Therapiemaßnahmen. Daneben sind heute aber noch mindestens drei weitere sehr wichtige Schaltstellen der Entzündungsabläufe bekannt, die ebenfalls ins therapeutische Kalkül mit aufgenommen werden sollten.
Entzündung als universales körperschädigendes Prinzip
Dachte man früher noch, Entzündung sei ein auf den Ort einer Verletzung, Überbeanspruchung oder Infektion beschränktes Phänomen, werden Entzündungsvorgänge heute als grundsätzlich krank machendes Prinzip und Ursache zahlreicher Verschleißprozesse im Organismus eingeschätzt. Nicht nur bei Erkrankungen von Herz, Gefäßen, Gehirn und Nervensystem, sondern auch bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, bei Darm- und Autoimmunerkrankungen sowie bei Krebsleiden sind Entzündungsprozesse für das Entstehen und Fortschreiten maßgeblich verantwortlich. Entsprechend wichtig für Prävention und Krankheitskontrolle sind deshalb Maßnahmen, die im Organismus Entzündungsvorgänge möglichst konsequent und dauerhaft unterdrücken. Dass sich dies langfristig oder gar lebenslang nicht mit nebenswirkungsreichen Dauermedikamenten erreichen lässt, liegt auf der Hand, Wie also kann über die Nahrungsauswahl und durch gezielte Anwendung natürlicher Pflanzenwirkstoffe ein Milieu geschaffen werden, das Entzündungsvorgängen entgegenwirkt?
Gemüse, Früchte, Gewürze: Ein Orchester gegen Entzündung
Zu den wichtigsten natürlichen Hemmstoffen des zellulären Entzündungsschalters NF-kB und weiterer zentraler Entzündungsmechanismen zählen Polyphenole (blaue Beeren, bunte Gemüse, Zimt), Curcumin und Calebin A (Gelbwurz), Allicin (Knoblauch) und die Wirkstoffe Resveratrol (Weintrauben, Rotwein) und Epigallocatechingallat (EGCG; grüner Tee). Weniger bekannt, aber ebenfalls gut wirksam sind Quercetin (Zwiebeln), Lactulin (Endivien-, Chicorée-, Romain-Salate) und Bromelain (Ananas). Zu den wirksamsten entzündungshemmenden Gewürzpflanzen zählen Oregano, Rosmarin, Ingwer, Petersilie, roter Pfeffer und Minze, nicht zu vergessen Zitrusfrüchte, Gingko biloba und Genistein. Nimmt man die bei orthopädischen und rheumatologischen Entzündungen bewährten Wirkstoffe Boswellia serratia (Teufelskralle), Weihrauch und MSM (Methyl-Sulfonyl-Methan) hinzu, lässt sich aus den genannten Wirkstoffen ein multifaktoriell wirksames, entzündungshemmendes Orchester komponieren. Die Auswahl sollte nach individuellen Vorlieben und Verträglichkeiten gestaltet werden und sollte bei Patienten mit Tendinitiden und Bursitiden auch die o.g. höher dosierte Wirkstoffe berücksichtigen. Da Tendinitiden und Bursitiden oft im Zusammenhang mit entzündlichen orthopädischen oder rheumatologischen Erkrankungen auftreten, steht die Erstellung eines auf Entzündungsminimierung und Geweberegeneration ausgerichteten Lebensstil- und Behandlungskonzeptes im Mittelpunkt einer ganzheitlichen ärztlichen Betreuung.
Erfolgreiche Kombination mit höher dosierten Pflanzenextrakten
Neben einer Umstellung der Ernährung in Richtung Gemüse und Früchte (und einer Reduktion von rotem Fleisch, Zucker und Kuhmilchprodukten) können einige besonders bewährte entzündungshemmende Pflanzenextrakte (Curcuma, EGCG, Resveratrol, Quercetin, Boswellia) gezielt zum Einsatz kommen, zumal sich diese über die Ernährung meist nicht in ausreichenden Mengen zuführen lassen. Eine Kombination mit entzündungshemmenden und immunmodulierenden Vitaminen, Mikronährstoffen, Spurenelementen und Ölen (Selen, Zink, Magnesium Vitamin C, D und K, Olivenöl, Avocadoöl, Sojabohnenöl) kann die Behandlungsergebnisse weiter verbessern.