Als schlafförderndes Hormon und als willkommene Hilfe gegen den bleiernen Jetlag nach Überfliegen mehrerer Zeitzonen ist Melatonin vielen Menschen wohl bekannt. Das vom Körper vorwiegend in der Zirbeldrüse aus Serotoninvorstufen (Tryptophan, 5-Hydroxytryptamin) und Serotonin produzierte Hormon ist jedoch nicht nur ein „Schlafhormon“, sondern vielmehr ein grundlegendes Wirkprinzip, das unsere körpereigenen Bio-Rhythmen steuert und miteinander koordiniert.
Intensive Melatonin-Forschung der letzten 20-30 Jahre hat darüber hinaus zahlreiche neue Erkenntnisse über die biologischen Funktionsweisen und wegweisenden Wirkmechanismen von Melatonin zu Tage gefördert. Ohne zu übertreiben, kann man Melatonin heute als multifunktionales Hormon mit Mehrfach-Schutzwirkung für die Gesunderhaltung des gesamten Organismus bezeichnen.
Melatonin: Schlafhormon, Taktgeber und Homöostase-Garant
Nachts, wenn die Sonne längst untergegangen ist und auch die künstlichen Lampen allmählich erlöschen (sollten), es also Schlafenszeit ist, kommt – so jedenfalls der Plan der Natur – in den Tiefen des Zwischenhirns die Melatoninbildung in Gang. Jetzt wird Melatonin benötigt für erholsamen Nachtschlaf, jetzt müssen im Körper die regenerativen Prozesse einsetzen, um tagsüber eingetretene Schäden an Erbsubstanz, Zellen, Geweben, und Organen wieder zu reparieren, und um die im Tagesstress aus der Spur geratenen hormonellen Regelkreise wieder zu stabilisieren. All dies funktioniert perfekt wie von Geisterhand, sofern nicht im modernen Leben mit künstlichem Licht und Wachheit zur Unzeit dagegen gearbeitet wird. Ohne Melatonin kein tiefer- erholsamer, regenerativer Schlaf, keine Synchronisation der lebensnotwendigen Biorhythmen, keine Erholung der Stoffwechselfunktionen, keine Reparatur von DNA- und anderen Schäden, keine optimale Hemmung von Entzündung und Verschleiß, keine ausreichende Schutzwirkung für Herz, Gefäße, Gehirn und Nervensystem, kein Schutz vor Stoffwechselentgleisung und Krebs.
Wirksame und nebenwirkungsarme Immunstimulation und Virushemmung
Die günstigen Effekte von Melatonin bei viralen Atemwegsinfektionen beruhen auf seinen antioxidativen, entzündungshemmenden und immunstimulierenden Eigenschaften, die in zahlreichen experimentellen und klinischen Studien nachgewiesen wurden. Die Studien umfassen ein breites Virenspektrum von Erregern von Atemwegsinfektionen (u.a. Respiratory Syncytial Virus) und Gehirnhautentzündung über die virale Leberentzündung (Virus-Hepatitis) und die virale Herzmuskelentzündung (Virus-Myokarditis) hin zu Patienten mit Covid-19-Erkrankung. Die günstigen Effekten von Melatonin könnten aktuell nicht nur für die Prävention und für die Frühbehandlung SARS-Cov-2-Infizierter, sondern auch für ungeimpfte Gesunde sowie als Wirkungsverstärker bei natürlich Immunisierten und bei den mit der „Impfspritze“ experimentell behandelten, aber nicht ausreichend geschützten „Impflingen“ genutzt werden. Dies insbesondere auch deshalb, weil das Sicherheitsprofil von Melatonin äußerst hoch liegt, Nebenwirkungen also kaum zu erwarten sind.
Die Bildung von Melatonin lässt sich auf vielen Wegen optimieren
Wer bis spät in die Nacht bei künstlichem Licht arbeitet oder liest, häufige Nachtschichten schiebt, noch spät am Abend Kalorien in fester oder flüssiger Form zuführt oder seinem Körper unnötige Anspannungen vor dem Einschlafen zumutet, hat gute Chancen, seine Melatoninbildung weitgehend flach zu legen. Nicht umsonst lautet also eine wichtige Empfehlung, seinen Tagesablauf möglichst an der Natur, am Zeitlauf der Sonne, am Rhythmus der Jahreszeiten, und nicht an den omnipräsenten modernen Medien auszurichten. Also die Nacht nicht zum Tag zu machen und nach 18 Uhr möglichst wenig zu konsumieren, um die körpereigene Melatoninbildung nicht zu hemmen. Zusätzlich können Nahrungsmittel mit reichlich Tryptophan, B-Vitaminen, Zink und Magnesium (z.B. Eier, Pilze, Nüsse, Samen, Keime, Hefe) die Melatoninbildung verbessern. In Absprache mit einem kundigen Arzt kann Melatonin in pharmazeutischer Qualität (z.B. 1-5 mg ca. 1 Stunde vor dem Zubettgehen) auch direkt zugeführt werden.
Kennen Sie die natürlichen Melatonin-reichen Nahrungsquellen?
Nahrungsmittel, die Melatonin oder seine Vorstufen in gut bioverfügbarer Form enthalten, gibt es reichlich. Zu den Melatonin-reichsten tierischen Nahrungsmitteln zählen Eier und Fische sowie Meeresfrüchte. Im Pflanzenreich sind es vor allem bestimmte Pilze, Nüsse (Pistazien, Walnüsse, Mandeln), Kerne (Sonnenblumen), Samen, keimende Hülsenfrüchte, Früchte (Tomaten, Kirschen, Bananen, Ananas, Orangen) und Gewürze (Pfeffer, Kurkuma), durch deren regelmäßigen Konsum sich die vielfältigen gesundheitsfördernden Eigenschaften von Melatonin ausschöpfen lassen. Eine entsprechend konzipierte Abendmahlzeit (z.B. Fisch, Pilze, Hülsenfrüchte, Gemüse, Gewürze) könnte so den erholsamen Nachtschlaf fördern. Und wer seinen Melatoninpool via Frühstück mit einer Eierspeise, Weizenkeimen, Nüssen, Sonnenblumenkernen, Chia-Samen und einigen Schnitzen Ananas und Orangen anreichert, hat gute Karten, seinem Organismus schon bei Tagesanbruch einen kräftigen, schützenden Kick mit auf den Weg in den Tag zu geben.