Ich möchte die Gelegenheit nutzen, eines meiner liebsten Hobbies mit meinem beruflichen ärztlichen Engagement zu verknüpfen: die Musik. Schon der Philosoph Friedrich Nietzsche hat sich ja eindeutig für die Bedeutung der Musik für den Menschen ausgesprochen, wenn er schreibt: „ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“. Ich kann mich dieser Aussage nur anschließen.
Musik bewegt die meisten Menschen emotional, macht Freude, ist kommunikativ, kann unsere Stimmung zum Positiven verändern und letztendlich auch präventiv und heilend auf Seele, Geist und Körper wirken. Musik könnte man gar als eine Art Droge ansehen, sie ist wahrscheinlich die einzige Droge, die keine negativen Nebenwirkungen hat.
Folgende gesundheitsdienliche Wirkungen von Musik auf den Menschen wurden in zahlreichen Studien nachgewiesen:
- Verbesserung von Ausdauer, Konzentration, Leistungsfähigkeit
- Verbesserung von Lernfähigkeit und Gedächtnisleistung
- Verbesserung von Atmung, Sauerstoffaufnahme und Durchblutung
- Stabilisierung des Herz-Kreislaufsystems und Reduzierung von Blutdruck und Herzfrequenz
- Stärkung des Immunsystems und Abnahme von Entzündungen
- Steuerung von Sympathikus und Parasympathikus
- Modulation der Endorphine, Cannabonoide und Neurotransmitter wie Dopamin und Serotonin sowie vermehrte Ausschüttung des „Kuschelhormons“ Oxytocin.
- Aktivierung des Belohnungs- und Motivationssystems
- Abnahme von Schmerz und Stress
- Verbesserung von Selbstbewusstsein, Sozialverhalten und Feinmotorik
- Aktivierung von Selbstheilungskräften und Verbesserung der Krankheitsverarbeitung
Auf der Grundlage dieser Effekte möchte ich gerne einige Beispiele für unterstützende Anwendungsmöglichkeiten für Musik in Gesundheitsförderung sowie Prävention und Therapie von Krankheiten anführen:
- Neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson. Morbus Alzheimer
- Schlaganfall
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Onkologie
- Tinnitus
- Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Ängste
- Stress und Schlafstörungen
- Schmerztherapie mit Reduktion des Schmerzmittelgebrauchs
- Sterbebegleitung
Musik ist meiner Meinung nach zunächst länderübergreifend ein unverzichtbarer verbindender Bestandteil aller menschlichen Kulturen und kann richtig angewendet zusätzlich ein essentieller Baustein in einem ganzheitlich orientierten Medizinsystem sein.
Nutzen sie die vielfältigen Möglichkeiten der Musik: Singen und tanzen Sie oder besuchen Sie Konzerte für Ihr seelisches und körperliches Wohlbefinden. Versuchen Sie vielleicht auch, sich auf einem Instrument zu begleiten, ganz einfach mit Ukulele, Mundharmonika, Monochord, Klangschalen und Trommel oder mit Gitarre oder Keyboard. Fragen Sie bei Bedarf einen engagierten Therapeuten, ob er präventive oder therapeutischer Möglichkeiten für den Einsatz von Musik bei Ihnen sieht.
Übrigens: Unterschiedliche Musikstile haben bei Menschen unterschiedliche Effekte. Herauszufinden, was wann zu wem passt gehört zu den großen Künsten eines Therapeuten!
Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,
Ihr Udo Böhm