Weihnachten steht vor der Tür und überall duftet es wunderbar nach Zimt, Sternanis, Nelke und Vanille. Mit dem Weihnachtsduft kommt die Vorfreude auf ein festliches, besinnliches Beisammensein mit der Familie. Was aber steckt außer ihrem unwiderstehlichen Aroma sonst noch alles in den weihnachtlichen Gewürzen?
Eines der beliebtesten Wintergewürze ist der Zimt. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der Zimt, der auch gerne unserem weihnachtlichen Süßgebäck ein besonderes Aroma verleiht, den Blutzucker reguliert. Weltweit leiden über 80 Millionen Menschen an Diabetes. In Deutschland sind seit dem Jahr 2000 die Zahlen um ein Drittel gestiegen. Aber schon durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten kann man Diabetes vorbeugen oder einer Prädiabetes Einhalt gebieten. Studien zeigen, dass auch Zimt bei der täglichen Regulierung des Blutzuckerspiegels und weiteren Risikofaktoren wie zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen eine Rolle spielt.
Studien belegen die Wirkung von Zimt auf den Blutzuckerspiegel
An einer Studie1, die vom Fachmagazin Diabetes Care im Jahr 2003 veröffentlicht wurde, nahmen 60 Probanden teil. Man teilte die Probanden in sechs Gruppen auf. Gruppe 1 erhielt täglich zwei 500-mg-Kapseln mit Zimt (also insgesamt 1 g Zimt), Gruppe 2 nahm sechs Zimt-Kapseln (3 g) und Gruppe 3 sogar 12 Zimt-Kapseln (6 g). Die anderen Gruppen stellten die entsprechenden Placebo-Gruppen dar. Die Kapseln wurden unmittelbar nach den Mahlzeiten eingenommen. Gruppe 1 nahm je eine Kapsel nach dem Frühstück und dem Abendessen. Die Gruppen 2 und 3 nahmen dreimal je ein Drittel ihrer Tagesdosis nach jeder Hauptmahlzeit. Die Teilnehmer aßen weiterhin ganz normal und blieben auch bei ihren verordneten Medikamenten. Nach 20 Tagen der Zimteinnahme zeigte sich nur in der 6-g-Gruppe ein signifikant niedrigerer Blutzuckerspiegel. Nach 40 Tagen jedoch war auch der Blutzuckerspiegel der anderen beiden Gruppen gesunken (um 18 bis 29 Prozent) wie in der 6-g-Gruppe.
Weitere Studien2,3, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurden, zeigten, dass Zimt vermutlich unter anderem deshalb den Blutzuckerspiegel senkt, weil er die Magenentleerung verzögern kann, sodass der Organismus nicht plötzlich mit großen Mengen Blutzucker überschwemmt wird, sondern die Glucose stattdessen nach und nach ins Blut gelangt.
Sternanis als bewährtes Erkältungsmittel
Schon alleine der Anblick dieses überaus schönen Gewürzes lässt uns staunen. So attraktiv das stellare Äußere des Sternanis ist, so viel Kraft verbirgt sich in seinem Inneren. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird er bis heute für den Abfluss von zähem Schleim aus den Atemwegen verwendet. Die achtzackige Frucht des Sternanis wächst auf einem immergrünen Baum und wird im von China bis Vietnam kultiviert. Die im Sternanis enthaltene Shikimisäure hilft beim Bekämpfen von Viren sowie Bakterien und ist ein bewährtes Grippemittel. Shikimisäure gilt zudem als Ausgangsprodukt des Wirkprozesses von Oseltamivir (Tamiflu).
Eines der stärksten Gewürze der Welt
Das in der Nelke enthaltenen Eugenol und andere Moleküle machen sie zu einer der stärksten Gewürze der Welt. Fast jeder kennt die Nelke bzw. Nelkenöl als das schnelle Mittel gegen Zahnschmerzen. Dabei wird ein bisschen Watte mit Nelkenöl beträufelt und auf die betroffene Stelle gehalten. Wegen ihrer Fähigkeit, die Verdauung zu stärken und den Appetit anzuregen, findet man Gewürznelken auch als Bestandteil vieler Magenbitter. In Magen-Darm-Tees und -Tinkturen ist die Gewürznelke ebenso ein essenzieller Bestandteil. Dabei aber allerdings nur in kleinen Mengen, da ihr Geschmack sehr intensiv ist.
Die Königin der Gewürze
Sie ist das einzige essbare Mitglied der Orchideenfamilie und stamm ursprünglich aus Mexico. Die Vanille wird in Gold aufgewogen und besticht nicht nur aufgrund ihres betörenden Aromas, sondern auch aufgrund ihrer vielfältigen Wirkungsweisen und Eigenschaften. Im 18. Jahrhundert wurden stark vanillehaltiges Getränk zu sich zu genommen, um die Manneskraft zu stärken. Spanische Mönche behandelten mit Vanille wiederum blutigen Husten. Im 19. Jahrhundert galt Vanille machte man sich bereits die beruhigende Wirkung der Vanille auf unsere Nerven zu Nutze. Deswegen duften auch heute viele Kerzen, Badezusätze und Körperpflegeprodukte nach Vanille. Die „Königin der Gewürze“ ist ein ausgezeichnetes Hautpflegemittel und hat entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften. Ihre positive Wirkung bei Ekzemen und Neurodermitis wurde in verschiedenen Studien 4,5 untersucht und belegt.
Quellen:
1 Khan A. et al., „Cinnamon Improves Glucose and Lipids of People With Type 2 Diabetes.“ Diabetes Care December 2003 vol. 26 no. 12.
2 Hlebowicz J. et al., „Effect of cinnamon on postprandial blood glucose, gastric emptying, and satiety in healthy subjects.“ American Journal of Clinical Nutrition, June 2007.
3 Hlebowicz J. et al., „Effects of 1 and 3 g cinnamon on gastric emptying, satiety, and postprandial blood glucose, insulin, glucose-dependent insulinotropic polypeptide, glucagon-like peptide 1, and ghrelin concentrations in healthy subjects.“ American Journal of Clinical Nutrition März 2009 vol. 89 no. 3.
4 Choo JH et al., „Inhibition of bacterial quorum sensing by vanilla extract.“ Lett Appl Microbiol. 2006 Jun;42(6):637-41.
5 Shyamala BN et al., „Studies on the antioxidant activities of natural vanilla extract and its constituent compounds through in vitro models.“ J Agric Food Chem. 2007 Sep 19;55(19):7738-43.