Stern online schrieb am 16.2.2018: „Nahrungsergänzungsmittel – Alles Unsinn – bis auf drei Vitamine und Mineralstoffe“. Dieser Artikel strotzt leider vor Falschinformationen und noch schlimmer – der Stern ist nicht einmal bereit, diese Fehler zu korrigieren.
Zunächst behauptet er, dass „Vitamin E bei Männern das Risiko fördert, an Prostata-Krebs zu erkranken“ und empfiehlt tatsächlich allen Ernstes, Vitamin E „am besten in Form von Spinat zu sich zu nehmen“. Zu Vitamin E und Prostatakrebsrisiko bezieht die aktuelle Literatur allerdings eindeutig eine entgegengesetzte Stellung: Die Gesamtevidenz zeigt, dass der Vitamin E-Status das Risiko für Prostatakrebs bei Nichtrauchern nicht beeinflusst. Es besteht sogar limitierte Evidenz, dass Vitamin E bei Rauchern vor Prostatakrebs schützt.
Auch die Anregung, sich über Spinat mit Vitamin E zu versorgen, ist Unsinn! Spinat enthält nur rund 1,4 mg „Tocopheroläquivalent“ pro 100 g bei einem von der DGE vorgegebenen Tagesbedarf von 12 mg Vitamin E und mehr. Dafür müsste man ca. 1 kg Spinat pro Tag essen, würde aber damit 8-10 g Oxalsäure (die z.B. Eisen und Calcium binden) und 1-4 g Nitrat (das in Nitrit umgewandelt werden kann, was zu Methämoglobinämie und zur Bildung krebserregender Nitrosamine führen kann) aufnehmen, was der Gesundheit langfristig ganz sicher schaden würde.
Dann behauptet der Stern noch: „Es wird propagiert, dass Vitamin C vor Erkältungen schützt, man solle es präventiv einnehmen oder wenn man bereits erkältet ist. Alles Unfug.“
Diese Aussage des Sterns zu Vitamin C ist nicht korrekt. Eine präventive Vitamin C-Gabe ist zumindest nützlich für Menschen mit starker physischer Aktivität und wegen der Effekte in Supplement-Studien auf Dauer und Schwere der Erkältung wäre es sinnvoll, dass Patienten testen, ob Vitamin C für sie von Vorteil ist. Zwei kontrollierte Studien zeigen zudem eine signifikante Verkürzung der Erkältungssymptome durch bis zu 6-8 g Vitamin C am Tag.
Der Vorwurf des „Unfugs“ fällt also an den Stern zurück und man muss sich fragen, warum er so etwas veröffentlicht und was er damit bezwecken will. Und man muss sich natürlich auch fragen, warum er seine Falschaussagen trotz Vorlage der korrekten Daten nicht revidieren muss!
Übrigens fand ich es interessant, dass der Stern diesen Negativ-Artikel über Mikronährstoffe mit einer Werbung für Aspirin kombiniert hat.
Denken Sie einmal darüber nach!