Erst kürzlich wurde das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2), welches als Ursache für das schwere akute respiratorische Syndrom (SARS) verantwortlich ist, identifiziert. Meist ist die Infektion von Menschen mit den Coronaviren mild und der Krankheitsverlauf äußert sich durch seine Ähnlichkeit zur saisonalen Grippe. Häufige Symptome einer Coronavirus-Infektion sind Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden. In schwereren Fällen kann die Infektion eine Lungenentzündung, ein schweres akutes Atemwegssyndrom, Nierenversagen und sogar den Tod verursachen.
Gegenwärtig geht man davon aus, dass der Krankheitsverlauf beim Coronavirus weniger schwer ausfällt als bei SARS (ca. 10 % Sterblichkeit) und MERS (Nahost-Atemwegssyndroms, bis zu 30 % Sterblichkeit). Die Sterblichkeitsrate beim neuartigen Coronavirus liegt im Vergleich zu den oben genannten Werten bei bis zu 3 %. Zur Risikogruppe gehören ähnlich wie bei der saisonalen Grippe durch Influenzaviren (Sterblichkeit unter 1 %) v. a. ältere Menschen und immungeschwächte Personen.
Aufgrund der Tatsache, dass zurzeit leider noch keine spezifische Behandlungsmöglichkeiten mit Impfstoffen für Coronavirus- Infektionen möglich sind, werden die Krankheitsbeschwerden symptomatisch behandelt, wie z. B. durch Gabe fiebersenkender Mittel.[1]
Unser Organismus ist permanent negativen Umwelteinflüssen ausgesetzt, in Zeiten wie diesen sollten daher gezielt auf Präventionsmaßnamen zur Stärkung des Immunsystems gesetzt werden. Das Immunsystem als unser biologisches Abwehrsystem, bewahrt unseren Körper vor dem Eindringen von Krankheitserregern (Bakterien, Viren, Pilze) und reinigt diesen gleichzeitig täglich vor schädlichen Erregern oder Fremdstoffen, welche z.B. im Zuge des Stoffwechselprozess entstanden sind. Eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung und ausreichende Bewegung ist eine Grundvoraussetzung zur Aufrechterhaltung unseres Immunsystems. Laufen im Körper aber verstärkt Abwehrprozesse aufgrund z.B. einer Infektion ab, werden vermehrt Mikronährstoffe benötigt.
Aus bisher veröffentlichten Studien geht hervor, dass eine Vitamin C Supplementierung eine positive Auswirkung auf die Schwere und Dauer einer Erkältung ausübt, sowie das Risiko für das Entstehen einer Lungenentzündung senkt. Bei einer Vitamin C Einnahme (1-2 g) waren demnach bedeutsam weniger Personen mit Erkältungssymptome (37 gegen 50) zu verzeichnen und auch eine positive Auswirkung auf die Dauer des Krankheitsverlaufes konnten nachgewiesen werden (1,8 gegen 3,1 Tage).
Eine regelmäßige Einnahme von Vitamin C als Vorbeugemaßnahme vor viralen Atemweges Infekten ist demnach durchaus zu empfehlen und zudem kostengünstig. [2]
Vitamin C spielt eine besondere Rolle bei der Unterstützung des Abwehrsystems und wirkt Entzündungsreaktionen entgegen. Es wird für ein normal funktionierendes Immun- und Nervensystem benötigt. Es schützt zudem die Zellen und den Phagozytenmembran vor oxidativem Stress, und fängt freie Radikale ab. Auch leistet Vitamin C einen Beitrag bei der Unterstützung der Barrierefunktion im Immunsystem, indem es im Rahmen der Kollagenbildung für eine normale Funktion der Blutgefäße und der Haut beiträgt. [3]
Das essentielle Spurenelement Zink hat wiederum eine besondere Bedeutung im menschlichen Körper, da es als Co-Faktor von vielen Enzymen (z.B. RNA-Polymerase, Carboanhydrase) für die Aufrechterhaltung des Immunsystem und der Zellteilung im menschlichen Körper zuständig ist. Aufgrund seiner antiviralen/ antioxidativen Wirkung und seiner Fähigkeit die Schleimhautstruktur zu stärken, besitzt Zink (z.B. bei einer Einnahme von 5-15 mg am ersten Erkältungstag) gute Immunabwehr-Bedingungen, um das Anheften und Eindringen von Viren zu erschweren und somit die Dauer von Erkältungen einzudämmen.[4]
Zu einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen trägt auch Retinol (Vitamin A) bei, da es die Haut und Schleimhäute ebenso wie Vitamin C und Zink gesund hält und somit eine wirkungsvolle Barriere gegen unerwünschten Erregern darstellt. Des Weiteren kommt Retinol sowie Beta-Carotin eine besondere Rolle in der Immunabwehr zu, in dem sie die die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöhen und zusätzlich die Produktion von Antikörpern fördern.
Vitamin D, auch Cholecalciferol genannt, gehört zu der Gruppe der fettlöslichen Vitamine. Es nimmt eine Sonderstellung unter den Vitaminen ein, da es in der Haut unter Einfluss von Sonnenlicht (UV-B-Strahlen) selbst gebildet werden kann. Trotz Eigensynthese kann es dennoch zu einer unzureichenden Versorgung kommen. Zum einen ist die Speicherkapazität im Körper (vor allem in der Leber) begrenzt und zum anderen kann die Sonneneinstrahlung auf der Haut unzureichend sein. Besonders im Falle, wenn unsere Aufenthaltsdauer (z.B. während der Wintermonate) im Freien verkürzt ist, um eine ausreichende Eigensynthese zu ermöglichen. Vitamin D spielt nicht nur eine bedeutende Rolle bei der Erhaltung der Knochen und unserem Calciumspiegel, es ist zudem auch an einer Anzahl unterschiedlicher Regulationsmechanismen (Bildung von Proteinen, Enzymen, Entwicklung von Zellen und Hormonen, etc.) im menschlichen Körper beteiligt und demnach ein wichtiger Mitstreiter bei der Aufrechterhaltung einer normalen Funktion des Immunsystems.[5]
Studien:
[1] https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/coronavirus/
[2] 5 Studien mit 2532 Teilnehmern, Hemilä H, Louhiala P; Vitamin C for preventing and treating pneumonia; Cochrane 2011; DOI: 10.1002/14651858.CD005532.pub2
Randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert mit 168 Teilnehmern, Van Straten M, Josling P; Preventing the common cold with a vitamin C supplement: a double-blind, placebo-controlled survey. Adv Ther. 2002;19(3):151-9.
Metaanalyse; 11306 Teilnehmer in 29 Studien, davon 598 Leistungssportler in 5 Studien, Hemilä H, Chalker E, Douglas B; Vitamin C for preventing and treating the common cold; Cochrane 2010; DOI: 10.1002/14651858.CD000980.pub3
Nutritional Treatment of Coronavirus, by Andrew W. Saul, Editor
https://drlauda.at/images/pdf/omns/Nutritional_Treatment_of_Coronavirus.pdf
Atherton, J. G., Kratzing, C. C. & Fisher, A. (1978). The effect of ascorbic acid on infection of chick-embryo ciliated tracheal organ cultures by coronavirus. Archives of Virology 56, 195–9.
[3] Leibovitz, B. & Siegel, B. V. (1981). Ascorbic acid and the immune response. Advances in Experimental Medicine and Biology 135, 1–25.
Carrl A. C.Carr1 & Maggini S. (2017), Vitamin C and Immune Function
Nutrients. 2017 Nov; 9(11): 1211.
Hemila H; Vitamin C and SARS coronavirus. J Antimicrob Chemother. 2003;52:1049‐1050
Hemilä, H. & Douglas, R. M. (1999). Vitamin C and acute respiratory infections. International Journal of Tuberculosis and Lung Diseases 3, 756–61.
[4] 1360 Teilnehmer (13 therapeutische und 2 präventive Studien)
Singh M et al.; Zinc for the common cold; Cochrane Database of Systematic Reviews 2011, doi: 10.1002/14651858.CD001364.pub3.
Velthuis AJW et al.; Zn2+ Inhibits Coronavirus and Arterivirus RNA Polymerase Activity In Vitro and Zinc Ionophores Block the Replication of These Viruses in Cell Culture; PLoS Pathog 2010; 6(11): e1001176
[5] 208 Teilnehmer über 3 Jahre; Aloia JF; Epidemic influenza and Vitamin D; Epidemiol Infect 2007; 135; 1095-1096