Taurin ist chemisch gesehen eine aminosäureähnliche Verbindung. Ein Syntheseprodukt aus Methionin und Cystein und enthält somit wertvollen Schwefel. Den höchsten Taurin-Gehalt haben wir in unserem Gehirn, den Augen (besonders in der Netzhaut), dem Herzen, den weißen Blutkörperchen, der Muttermilch und in unseren Muskeln. Taurin kommt ausschließlich in tierischen Nahrungsmitteln vor. Daher gibt es die Empfehlung, bei niedrigem Fleischkonsum an eine Taurin-Substitution zu denken.
Woher kommt die „Energy“ in den Energy-Drinks?
Im Österreichischen Lebensmittelbuch gibt es eine genau Definition unter dem österreichischen Namen Energie-Getränk:
„… Energie-Getränke bzw. Energy Drinks sind alkoholfreie Erfrischungsgetränke, denen mindestens 150 mg/l Koffein (als Koffein und/oder aus koffeinhaltigen Zutaten) zugesetzt werden. Zusätzlich enthalten sie eine oder mehrere der in Abs. 3.2 genannten Zutaten.“
Zu den in Absatz 3.2. aufgelisteten Substanzen gehört auch Taurin mit einer Referenzwertangabe von 400mg pro 100ml Getränk. Der Referenzwert für Koffein ist übrigens bei 32mg pro 100ml. Ebenso enthalten sind größere Mengen an Zucker, oft über 100mg/100ml.
Für die aufmunternde Wirkung ist also eher das Koffein verantwortlich. Denn dieser Gehalt entspricht in einer 250ml Dose ca.1 ½ Tasse Kaffee wobei natürlich die Kombination mit Zucker und oft auch Mischungen mit Alkohol die aufmunternde Wirkung enorm verstärkt.
Welche Wirkungen hat Taurin in unserem Körper?
- Es besitzt antioxidative Eigenschaften und eignet sich dadurch optimal zur Vorbeugung und während einer Krankheit oder anderen stressbedingten Reaktionen.
- Immunmodulierende Eigenschaften: Es wirkt dadurch stärkend auf unser Immunsystem.
- Wichtiger Bestandteil in der Fettverdauung: Gallensäuren sind in aktiver Form entweder an Glycin oder Taurin gebunden. In dieser Form können sie an den Darm abgegeben werden und so erst ausgeschieden werden.
- Unterstützt die Leber beim Abbau von Toxinen, Schwermetallen und schädlichen Stoffwechselprodukten.
- Zentrale Rolle beim Wachstum sowie bei der Entwicklung des Gehirns und der Augen. Kleinkinder können Taurin nur in einem geringeren Ausmaß herstellen, als es Erwachsene vermögen. Muttermilch enthält Taurin und bei vielen Ersatzpräparaten für Muttermilch wird Taurin bewusst hinzugefügt.
- Wirkt positiv auf die Stabilität von Zellmembranen ein. Das ist vermutlich der Grund für seine ausgleichende und gleichzeitig konzentrationsfördernde Wirkung.
- Schwermetallausscheidung aus dem Körper wird gefördert. Taurin enthält organisch gebundenen Schwefel, der in der Lage ist, mit Schwermetallen Komplexe zu bilden und diese auszuscheiden.
Einnahme-Tipp:
Taurin wirkt am besten, wenn es auf nüchternen Magen aufgenommen wird. Eine empfehlenswerte Dosis liegt bei ca. 500 mg pro Tag, die optimaler Weise in 2 Einheiten über den Tag verteilt eingenommen wird.
Noch ein Apotheker-Tipp: Taurin nicht mit Salicylaten (z.B. Aspirin) gemeinsam einnehmen!
Quellen:
Bidri M et al. Taurin: a particular aminoacid with multiple funktions. Ann Pharm Fr 2003;61(6):385-391.
Schaffer S et al. Physiological roles of taurin in heart and muscle. J Biomed Sci 2010;17 Suppl 1:S2
Farriol M et al. Effects of taurin on polymorphonuclear phagocytosis activity. Amino Acids 2002;23(4):441-445
Hayes, K., et al.; Retinal degeneration associated with taurine defficiency in the cat; 188, 949-951, 1975;
Lombardini, John: Retinal Function; Brain Research Reviews, 16, 151-169, 1991