Der Weihnachts- oder Christbaum ist schon seit hunderten Jahren ein fixer Bestandteil des Weihnachtsfestes. Davor holten sich bereits Kelten und Germanen während der kalten und düsteren Jahreszeit immergrüne Bäume in die Häuser. Der Baum, so glaubte man, verkörpert Fruchtbarkeit, das ewige Leben und die Kraft der Natur.
Manche haben ihn bereits herrlich geschmückt, andere warten mit dem Aufputz des Christbaums bis zum Morgen des 24. Dezembers. Der festliche Brauch bringt schließlich einen weihnachtlichen Zauber in die Wohnräume. Tatsächlich haben Tanne und Fichte aber auch aus gesundheitlicher Perspektive allerhand zu bieten.
Die Fichte (Picea)
Sie wird bis zu 600 Jahre alt und ist neben der Tanne einer der größten europäischen Bäume. Ihre immergrünen Nadeln können bis zu 6 Jahre alt werden, bevor sie abgeworfen werden. Ihre hellgrünen Sprossen sind im Mai am schönsten ausgebildet und werden auch „Maiwipfel“ genannt.
Die Innhaltstoffe der Fichte sind vielfältig. Ameisensäure, ätherisches Öl, Gerbstoffe, Glykosid (Picein), Harz, Saccharose, Schleimstoffe (Pentosane), Terpentinöl und Vitamin C. Gerade das Vitamin C erkennt man sogleich, wenn man beim Waldspaziergang einen hellgrünen Fichtenwipfel kostet. Die Säure und der leicht herbe, harzige Geschmack verfeinern auch in der Küche so manche Gerichte.
Die Fichte gilt als anregend, antibakteriell, beruhigend, schleimlösend, schweißtreibend, tonisierend und findet im Gesundheitsbereich zahlreiche Anwendungen. Bei schleimigem, festsitzendem Husten kann die Fichte in Form von Hustensirup oder Hustentinktur Abhilfe verschaffen. Vorsicht aber bei Asthma oder Krampfhusten. Hier kann die Fichte die Krämpfe verstärken.
Bei Halsschmerzen und eitrigen Atemwegserkrankungen findet die Fichte eine gut wirksame Anwendung bei Inhalationen in Form von Nadelaufgüssen und/oder ätherischem Öl. Das Gurgeln mit Fichtentee ist ebenso zu empfehlen. Vorsicht bei ätherischen Ölen: Diese sollten bei Kleinkindern und Schwangeren und Allergikern mit Atemproblemen nicht verwendet werden.
Im Frühjahr kann man die grünen Maiwipfeln gemeinsam mit Brennnessel und Birkenblättern zu einem blutreinigenden Tee mischen oder die hellgrünen Sprossen mit Essig (1 Teil) und Honig (2 Teile) im Küchenmixer als vitalisierendes Fichten-Oxymel verarbeiten. Das spendet -mit Wasser verdünnt – Energie und Vitamin C für den Tag.
Die Tanne (Abies)
Ihre Nadeln sind weich und auf der Oberfläche glänzend. Sie erneuern sich alle 8-10 Jahre. Inhaltsstoffe wie Vitamin A und Vitamin C, Harze und ätherische Öle machen sie zu einem vielfältigen, natürlichen Gesundheitsbegleiter.
Die Tanne wirkt hustenstillend, schleimlösend, nervenstärkend, schmerzstillend und desinfizierend. Wie auch bei der Fichte wird sie gerne bei Hustenproblematiken eingesetzt. Man trinkt den Tee der Sprossen und Nadeln oder kann sich mit einem Absud des Tannenreisigs eine Inhalation zubereiten. Denselben Absud wie bei der Inhalation kann man auch für ein nervenstärkendes Vollbad verwenden. Ebenso dient der Tannenreisig Absud als wohltuendes und schmerzlinderndes Sitzbad bei Blasenentzündungen.
Das Harz der Tanne und Fichte ist besonders für schmerzstillende Salben geeignet. Schon unsere Vorfahren verwendeten die Harzsalbe (Pechsalbe) bei Rheumatismus, Gelenksschmerzen, Arthritis und muskulären Verspannungen.

Harzsalbe
Zutaten:
- 40 g Tannen- oder Fichtenharz
- 80 ml hochwertiges Olivenöl
- 20 ml Johanniskrautöl
- 10 g Bienenwachs
Zubereitung: Die Öle erwärmen, Harz und Bienenwachs darin auflösen und in Salbentiegeln abfüllen. Auskühlen lassen und verschließen. Haltbarkeit ungeöffnet: 3 Jahre.
Tipp: Wer Lust hat, kann auch seinen Weihnachtsbaum nach seiner festlichen Bestimmung zu gesundheitsfördernden Tees und Aufgüssen verarbeiten. Dabei ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass die Bäume aus biologischem Anbau kommen und nicht mit Pestiziden behandelt worden sind. Denn auch die Ausdünstungen des Weihnachtsbaumes können bei behandelten Bäumen die Schleimhäute reizen, allergische Reaktionen hervorrufen und zu gesundheitlichen Schäden führen.