Stammpflanze: Vitex agnus castus Familie: Lippenblütler (Lamiaceae).
Positive Monographie der Kommission E vorhanden.
Weitere im Volksmund gebräuchliche Namen: Keuschlammfrüchte und Abrahamsstrauch.
Herkunft: Mönchspfeffer ist im gesamten Mittelmeergebiet bis Westasien beheimatet. Er wächst vor allem in Küstengebieten, Fluss- und Bachufern. Die Droge stammt fast ausschließlich aus Wildvorkommen.
Darreichungsform: meist als Flüssigextrakt oder Trockenextrakt aus den Früchten angeboten.
Dosis: 30-40 mg Droge, wenn nicht anders verordnet. Für Kinder liegen keine Angaben vor.
Inhaltsstoffe: 0,15-1,8 % ätherisches Öl, Iridoidglykoside (Aucubin, Agnusid), Flavanoidverbindungen, Bitterstoffe, fettes Öl mit Linolsäure.
Wirkungen und Biochemie:
- Bei Zyklusunregelmäßigkeiten
- Bei zu starker oder zu häufiger Menstruation
- Normalisierung der Menstruation nach Absetzen der Anti-Baby-Pille
- PMS Prämenstruelles Syndrom
- Mastodynie
- Infertilitätsstörungen (bei Frauen und Männer)
- Vermindert menstruationsbedingte Wassereinlagerungen
- Vermindert Symptome menstruationsbedingter Migräne
Extrakte aus den getrockneten Früchten haben zentral dopaminerge Wirkungen (D2 an den laktotropen Zellen) und hemmen daher dosisabhängig die Prolactinfreisetzung. Daher wirken die Früchte bei PMS mit Schmerzen und Spannungsgefühl in der Brust. Wassereinlagerungen können minimiert werden; selbst bei Migräne die durch die Menstruation ausgelöst wird, können Verbesserungen der Symptome erzielt werden.
Der Extrakt aus den Früchten hat eine schwach progesteronartige Wirkung und hat sich auch schon bei zyklusabhängigen Hautausschlägen und Akne bewährt.
Die erhöhte Sekretion von Progesteron und LH (luteinisierendes Hormon) wird beeinflusst über die Freisetzung des Gonadotropin-Releasing-Hormons. Für wässrige-ethanolische Extrakte wurde auch eine Bindung an beta-Östrogen-Rezeptoren nachgewiesen, was auch auf antiosteoporotische Wirkungen schließen lässt.
2017 wurden in einem Review 42 Studien, die zwischen 2000 und 2016 gemacht wurden, zusammengefasst und verglichen. Das Hauptthema war die Wirkung von Mönchspfeffer in Bezug auf PMS und Infertilitätsstörungen. Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass Mönchspfefferextrakt unterstützend bei PMS wirkt, es mildert die Schmerzen die mit PMS einhergehen und beeinflusst auch die psychischen Belastungen positiv. Und Mönchspfeffer wirkt sich auch positiv auf Infertilitätsstörungen aus und das gleichermaßen bei Männern und Frauen.
Es konnte eine starke Affinität von Mönchspfefferextrakten zu Opioidrezeptoren nachgewiesen werden. Die Wirkung wird den Flavanoidverbindungen wie Casticin zugesprochen. Diese agonistische Wirkung scheint sich vor allem positiv auf Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen und Kopfschmerzen, die durch die Menstruation auftreten, auszuwirken.
Alternativmedizin:
In der Volksheilkunde wurden die Früchte u.a. als Anaphrodisiakum verwendet. Im Mittelalter wurden sie von den Nonnen und Mönchen eingenommen um das Keuschheitsgelübte (daher der Name Keuschlamm oder Mönchspfeffer) leichter einzuhalten. Heute wird er in kleiner Dosen verwendet und da bewirkt er genau das Gegenteil, nämlich aphrodisierend
Quellen:
Max Wichtl (Hrsg.) Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 4.Auflage 2002
Rafieian-Kopaei M, Movahedi M. Systematic Review of Premenstrual, Postmenstrual and Infertility Disorders of Vitex Agnus Castus. Electron Physician. 2017 Jan;9(1):3685-3689
van Die MD, Burger HG, Teede HJ, Bone KM. Vitex agnus-castus Extracts for Female Reproductive Disorders: A Systematic Review of Clinical Trials. Planta Med. 2012 Nov 7.
Planta Med. 2012 Nov 7. Efficacy of Vitex agnus castus L. extract Ze 440 in patients with pre-menstrual syndrome (PMS). Arch Gynecol Obstet. 2000 Nov;264(3):150-3.