Wirkungen und Biochemie:
L-Carnitin kommt in allen Geweben unseres Körpers vor, besonders aber in der Herz- und Skelettmuskulatur. Der Gehalt im Körper liegt bei 20-25g und davon findet man rund 95 % im Muskelgewebe. Wir nehmen L-Carnitin mit der Nahrung auf oder synthetisieren es in der Leber oder in der Niere selbst.
Carnitin wird benötigt, um Energie aus Fettsäuren zu gewinnen. Vor allem zur Einschleusung der Fette in die Mitochondrien, den Kraftwerken unserer Zellen, benötigt man Carnitin. Der Carnitin-Shuttle ist der geschwindigkeitsbestimmende Schritt des mitochondrialen Fettsäure-Abbaus.
Acyl-Reste werden auf Carnitin übertragen à Acyl-Carnitin à beta-Oxidation à Energiegewinnung
Bei dem Rücktransport von Carnitin aus den Mitochondrien ins Zellplasma kann es gleichzeitig organische Säuren (z.B. Lactat) entfernen.
- Regeneration vor allem für Sportler
- Energiestoffwechsel ankurbelnd
- Antioxidans – kann die antioxidative Kapazität im Körper erhöhen
- Herzerkrankungen – vor allem als Sekundärprävention eingesetzt
- Chemotherapie – je nach eingesetztem Chemotherapeutikum kann es zu Erniedrigungen des Carnitin-Spiegels kommen, daher kommt L-Carnitin als Begleittherapie in einigen Fällen zum Einsatz.
Vorkommen: Lebensmittel tierischer Herkunft enthalten besonders viel L-Carnitin, findet man in rotem Fleisch wie Rind-, Wild- und Lammfleisch. Vegetarier nehmen also kaum Carnitin aus der Nahrung zu sich.
Studien:
In einer 2016 veröffentlichten Studie (Metaanalyse) wurde der Effekt von L-Carnitin auf den Gewichtsverlust bei Erwachsenen untersucht. Das Ergebnis zeigte, dass Personen die L-Carnitin zu sich nahmen, signifikant mehr Gewicht abgenommen haben, als in der Kontrollgruppe. (Konfidenzintervall (KI): -2.09 zu -0.57). Eine Abnahme des BMI (body mass index) KI: -0.88 zu -0.05 konnte ebenso gezeigt werden.
In einer 2014 veröffentlichten Studie hat man die Wirkung einer zwei wöchigen L-Carnitin-Supplementierung bei sportlichen jungen Männern untersucht. Man bewertete bekannte Parameter des oxidativen Stresses und die Auswirkung auf Muskelkater die nach den Übungsphasen entstanden. Man konnte zeigen, dass die TAC (totale antioxidative Kapazität) nach 14-tägiger Carnitin Einnahme signifikant verbessert war im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Messungen wurden immer 2 Stunden und 24 Stunden nach dem Sport durchgeführt. Besonders signifikant verbessert waren die Ergebnisse bei den Messungen 24 Stunden nach Belastung. Weitere Parameter wie die Lactatdehydrogenase, die Kreatin-Kinase und Parameter für die Lipidoxidation konnten durch die Carnitin-Supplementierung deutlich erniedrigt werden. Man könnte also auch sagen, dass die körperliche Erholung (Muskelkater, Lipidoxidation) signifikant unter der Einnahme von L-Carnitin verbessert war.
Auch 2012 konnte in einer Studie gezeigt werden, dass sich die L-Carnitin-Supplementierung bei Sportlern positiv auf die Regenerationsprozesse nach einer sportlichen Betätigung auswirkt.
Quellen:
Pooyandjoo M, Nouhi M, Shab-Bidar S, Djafarian K, Olyaeemanesh A.; The effect of (L-)carnitine on weight loss in adults: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Obes Rev. 2016 Jun 22
Prof.hc (KG) Dr. med. Wilfried Karl Herr. Vitalstoff Medizin. Bacopa Verlag, 1. Auflage 2016.
Parandak K, Arazi H, Khoshkhahesh F, Nakhostin-Roohi B. The effect of two-week L-carnitine supplementation on exercise -induced oxidative stress and muscle damage. Asian J Sports Med. 2014 Jun;5(2):123-8
Huang A, Owen K. Role of supplementary L-carnitine in exercise and exercise recovery. Med Sport Sci. 2012; 59:135-42