Stammpflanze: Momordica charantia
Herkunft: Ursprünglich in China und Indien beheimatet, wird sie heutzutage auch bei uns in Europa angebaut. Die Bittermelone gehört zu den Kürbisgewächsen und hat eine gurkenähnliche Form, die in reifem Zustand eine orangegelbe Farbe hat.
Darreichungsform: Tee aus getrockneten Samen und Früchten, ist bei uns unter „Charantea“ bekannt. Tinktur, Extrakt und Pulverdroge.
Dosis: Tee: 3g auf 1/2L Wasser.
Inhaltsstoffe: Phytosterolin, auch Charantin genannt, das in seiner Aminosäuresequenz dem bovinen Insulin ähnlich ist. Weiters Momorida-Anti-Protein mit einer antiviralen Wirkung. Alkaloide, Saponine, Kalzium, Vitamin A und C und Riboflavin.
Wirkungen und Biochemie:
- Blutzuckersenkende Wirkung
- Positive Beeinflussung des Immunsystems (immunmodulatorisch)
- Linderung von Entzündungsreaktionen (anti-inflammatorisch)
- Antiviral und antibakteriell
- Antikarzinogen und antiulzerös
Bei der Einnahme eines Extraktes der Bittermelone zeigen sich hypoglykämische Wirkungen. Dafür sind die Wirkstoffe Charantin, Vicine und Polypeptid – P verantwortlich, bei denen ein blutzuckersenkender Effekt nachgewiesen werden konnte. Die Bittermelone wirkt unterstützend bei insulinabhängiger als auch insulinunabhängiger Diabetes. Man vermutet, dass vor allem das Charantin in den Glukosemechanismus direkt eingreift sowie eine Herabsetzung der Insulinresistenz verursacht.
Man vermutet außerdem, dass Charantin an den PPARy – Rezeptor andockt und so eine vermehrte Expression von Glucose – Transportern auslöst. Diese Transporter erhöhen die Aufnahme von Glucose in die Zelle und hemmen die Bildung von Glucose aus der Leber. Es kommt dadurch zu einer gesteigerten Glukoseverwertung, was zu einem Absinken des Blutzuckers führt. Die entzündungshemmende Eigenschaft lässt sich durch eine Hemmung der NF-kB-Aktivierung erklären.
Für die antivirale Wirkung ist zum Großteil das Momordia-Anti-Protein (MAP30) verantwortlich. Hier konnte in vitro eine Hemmung der Virus-Replikation gezeigt werden. Durch eine Zunahme des Magenschleims hat der Extrakt eine schützende Wirkung auf die Magenzellen. Es konnten bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren antiulzeröse Eigenschaften des methanolischen Extrakt nachgewiesen werden.
Alternativmedizin:
In der traditionellen Medizin wird die Bittermelone seit langer Zeit innerlich wie äußerlich als Heilpflanze verwendet. Salben werden zu Behandlung von Ekzemen, Wunden, Verbrennungen und anderen Hauterkrankungen verwendet. Besonders gerne wird sie bei Diabetes mellitus und diversen Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Der Extrakt ist fixer Bestandteil von traditionellen Rezepturen bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.
Kontraindikationen: Nicht für Schwangere und Stillende geeignet, da die Samen eine abortive Wirkung haben. Nicht für Personen mit einem Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel geeignet.
Quellen:
Metastudie: Jimmy T. Efird et al. (2014). Potential for Improved Glycemic Control with Dietary Momordica charantia in Patients with Insulin Resistance and Pre-Diabetes. Int. J. Environ. Res. Public Health 2014, 11(2), 2328-2345
MB Krawinkel, GB Keding. Bitter Gourd (Momordica charantia): A Dietary Approach to Hyperglycemia Nutrition reviews, 2006
Leung L, Birtwhistle R, Kotecha J, Hannah S, Cuthbertson S. Anti-diabetic and hypoglycaemic effects of Momordica charantia (bitter melon): a mini review. BrJNutr.2009;102(12)1703-8.
Zhi‐gang Gong, Jianbing Zhang and Yong‐Jiang Xu, Metabolomics Reveals that Momordica charantia Attenuates Metabolic Changes in Experimental Obesity, Phytotherapy Research, 31, 2, (296-302), 2016.
Hyun Ji Lee et al. Methanol Extract of Bitter Melon Alleviates UVB‐Induced MMPs Expression via MAP Kinase and AP‐1 Signaling in Human Dermal Fibroblasts in vitro, Phytotherapy Research, 30, 9, (1519-1526), 2016.