In und nach den Wechseljahren nehmen Frauen im Durchschnitt um 4-5 kg zu. Häufig wird dies mit der allgemeinen Hormonumstellung erklärt oder einer von Frauenärzten verschriebenen Hormonbehandlung angelastet. Die Zunahme des Gewichts und insbesondere die vermehrte Ansammlung von Bauch- und Leberfett bewirken eine enorme Risikosteigerung für Herz- und Gefäßerkrankungen sowie Stoffwechselkomplikationen wie Diabetes. Wie können Frauen in der Lebensmitte der Gewichtszunahme vorbeugen und ihr Herzkreislaufrisiko senken?
Nur wenige Frauen realisieren, dass nicht Brustkrebs, sondern Herz- und Gefäßkatastrophen wie Herzinfarkt und Schlaganfall für sie zur größten gesundheitlichen Bedrohung ab der Lebensmitte werden. Verantwortlich hierfür sind sich aufsummierende Probleme wie Bluthochdruck, ungünstig veränderte Blutfette sowie Stoffwechselrisiken, die ihre Wurzel meist in einer Fettzunahme und Fettverteilungsstörung zulasten von Bauch, Eingeweiden, Leber und Muskulatur haben. Das auf der Waage steigende Gewicht bleibt zwar nicht unentdeckt, wird jedoch eher als kosmetisch-ästhetisches Problem empfunden und nicht als das, was es tatsächlich ist: eine gravierende Gesundheitsgefährdung.
Hormonmangelzustand begünstigt mehr Bauchfett
Die nachlassende und schließlich vollständig schwindende Hormonbildung in den Eierstöcken macht die Blutgefäße bei der Menopause anfällig für Verschleißprozesse, Ablagerungen und Plaques (Arteriosklerose). Diese werden zu Keimnestern späterer Herzinfarkte und Gefäßverschlüsse. Östrogen- und Gelbkörperhormonmangel begünstigen aber nicht nur die Gefäßalterung, Bluthochdruck und zunehmenden Gefäßstress, sondern bahnen auch die Fettabspeicherung in Geweben wie Bauchhöhle, Leber und Muskulatur, wo vom Körper üblicherweise keine Fettdepots angelegt werden. Als Folge hiervon läßt die Wirksamkeit des körpereigenen Hormons Insulin nach (Insulinresistenz), die Insulinbildung wird zum Ausgleich massiv erhöht (Hyperinsulinämie) und die Stoffwechselprozesse (Blutzucker, Blutfette) geraten aus der Balance, mit der Folge immer weiter zunehmender Fetteinspeicherung.
Energiebilanz gerät leicht aus den Fugen
Neben der veränderten Hormonsituation tragen noch zahlreiche andere Faktoren zur gestörten Energiebilanz ab den Wechseljahren bei: Nachlassende körperliche Aktivität, verstärkter Kohlehydrathunger, Schlafstörungen, Stress, psychische Instabilität, Frustrationen und Ängste wirken allesamt in Richtung eines Kalorienüberschusses, der sich auf der Waage und vor dem Spiegel bemerkbar macht. Um diesen absehbaren Veränderungen entgegenzusteuern, ist ein gefühlvoller, balancierter Hormonausgleich, vorzugsweise mit niedrig-dosierten körperidentischen Hormonen, sinnvoll. Ihren größten Nutzen ohne Nebenwirkungen Nebenwirkungen entfalten Hormone jedoch nur dann, wenn sie nicht in Tablettenform über die Leber, sondern als Gel über die Haut angewandt werden. Hormone sind allerdings von Natur aus nicht Solisten sondern Teamplayer. Ihren größten Nutzen entfalten sie zusammen mit einem intelligenten Lebensstilprogramm, das für kluge Nahrungsmittelauswahl, gute körperliche Fitneß, guten Schlaf und psychische Ausgeglichenheit sorgt. Planlos gelingt die zweite Lebenshälfte selten, gut geplant stehen aber alle Chancen für ein gesundes langes Leben offen.