Kaltgepresstes, natives Olivenöl (extra vergine) ist seit Jahrtausenden ein wichtiger und großzügig genutzter Bestandteil mediterraner Küche. Olivenöl dient jedoch nicht nur zum Kochen und zur Verfeinerung von Speisen, sondern hat auch viele gesundheitsdienliche Effekte, welche unter anderem auch dafür mitverantwortlich sind, dass die traditionelle mediterrane Küche in der Medizin als so wertvoll und wichtig dargestellt wird.
Olivenöl enthält zunächst einmal einen sehr hohen Anteil an der einfach ungesättigten Omega-9-Fettsäure Ölsäure. Daneben finden sich die fettlöslichen Vitamine E, A und K sowie die Spurenelemente Eisen, Zink, Mangan und Kupfer. Besonders gesund aber neben der Ölsäure sind die vielen sekundären Pflanzenstoffe, die sich übrigens in teilweise recht hoher Konzentration auch in dem bei der Olivenölgewinnung anfallenden und lange Zeit als Abfallprodukt verworfenen sogenanntem Olivenvegetationswasser finden und von uns genutzt werden können. Zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen β-Carotin und verschiedene Polyphenole und Terpene, wie Tyrosol, Hydroxytyrosol, Oleuropein, Oleocanthal, Oleacein, Cumarsäure, Verbascosid, Kaffeesäure und zahlreiche weitere.
Ölsäure
Sie gilt insbesondere als effektiv antientzündlich. Außerdem wirkt sie in Studien antioxidativ, cholesterinsenkend, antiarteriosklerotisch, kardioprotektiv, neuroprotektiv, hautprotektiv, darmprotektiv und anticarcinogen. Ihre hohe Wertigkeit zeigt sich schon in den Empfehlungen der DGE über die Zusammensetzung der Fettzufuhr. Dort wird gefordert, dass ca. 10-13 % der gesamten Energiezufuhr über einfach ungesättigte Fettsäuren wie die Ölsäure erfolgen soll. Dieser Anteil soll sogar höher sein als der Anteil der allgemein anerkannten mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Der andere große unsere Gesundheit fördernde Baustein von kalt gepresstem Olivenöl und von Olivenvegetationswasser sind die sekundären Pflanzenstoffe. Gerade in ihrer Gesamtheit sind sie auf Grund ihrer großen Vielfalt für uns so wertvoll. Sie wirken beispielsweise antioxidativ, antientzündlich, immunmodulierend, antibakteriell, antiviral, anticancerogen, neuroprotektiv und kardioprotektiv.
Wegen der einzigartigen Kombination von sekundären Pflanzenstoffen, Ölsäure und anderen Mikronährstoffen schützt regelmäßiger Gebrauch von Olivenöl in zahlreichen Studien vor Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Atemwegserkrankungen, metabolischem Syndrom, neurodegenerativen und rheumatischen Erkrankungen. Es senkt zudem sowohl die allgemeine Mortalität als auch spezifische Mortalitäten.
Diese beeindruckenden Effekte wurden 2022 in zwei großen prospektiven Kohortenstudien bestätigt, die über 28 Jahre liefen1. Hier war bei der Nutzung von mehr als 7 g Olivenöl pro Tag die Gesamtmortalität im Vergleich mit der Gruppe, die selten Olivenöl nutzt hochsignifikant um 19 % erniedrigt. Das Krebssterberisiko war um 17 %, das Herzkreislauf-Sterberisiko um 19 % und das Sterberisiko an Atemwegserkrankungen um 18 % verringert.
Als weiteres Beispiel für den hohen Gesundheitsnutzen von Olivenöl sei die Predimed-Studie angeführt.2 Hier traten bei Patienten mit hohem cardiovaskulären Risiko unter mediterraner Diät mit Olivenöl unter anderem Herzinfarkt und Schlaganfall um 47 % seltener auf als unter fettreduzierter Normalkost.
Sie haben mit kaltgepresstem Olivenöl und seinen Beiprodukten also eine wirklich einzigartige Kombination aus küchenfreundlichem Öl, wohlschmeckendem Genussmittel und vor allem präventiv einzusetzender, natürlicher Mischung gesundheitsdienlicher Stoffe ohne Nebenwirkungen.
Freuen Sie sich einfach darüber, dass es so etwas gibt und verwenden Sie es regelmäßig im Alltag – für ihren Genuss und ihre Gesundheit!
Ihr Udo Böhm
Quellen:
1 Guasch-Ferré M et al.; J Am Coll Cardiol. 2022,101–112.
2 Estruch R et al.; N Engl J Med 2018, 34.