Vitamin E wird meist „nur“ als Antioxidans gesehen – und es wird deshalb oft unterschätzt. Vitamin E wirkt aber auch antientzündlich, immunwirksam, antiproliferativ, gefäßerweiternd und neuroprotektiv – und übernimmt als „essentielle“ Substanz vielfältige wichtige Aufgaben im menschlichen Stoffwechsel.
Vitamin E wird auch als Tocochromanol bezeichnet und in der Natur ausschließlich von Pflanzen synthetisiert. Es besteht aus verschiedenen Bestandteilen wie 4 Tocopherolen und 4 Tocotrienolen und bildet zudem im Körper nützliche Metaboliten wie die langkettigen Cytochromanole. Jede dieses Einzelsubstanzen verfügt über in vielen Untersuchungen nachgewiesene eigenständige Wirkeffekte.
In älteren Präparaten liegt Vitamin E übrigens oft in einer synthetisch erzeugten Esterform des α-Tocopherols vor, die weit weniger nützlich ist als das natürliche freie Vitamin E, welches sich insbesondere in bestimmten Pflanzenölen findet.
Für Zwecke der Gesunderhaltung und Krankheitsverbeugung lohnt es sich, die Zufuhr von Vitamin E aus natürlichen Quellen zu optimieren, z.B. für die Prävention von Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen. Die Datenlage hierzu ist inzwischen eindeutig.
Die DGE empfiehlt für Erwachsene eine situationsabhängige Mindestzufuhr von 9 bis 17 mg Vitamin E pro Tag. Allerdings würde ich wegen der vielfältigen Wirkungen eher zu einer höheren Zufuhr raten. Die EFSA gibt dazu an, dass eine lebenslange Zufuhr von bis zu 300 mg Vitamin E pro Tag keine gravierenden Nebenwirkungen produziert.
Aber auch bei der Therapie vieler Krankheiten liegen für eine begleitende Gabe von Vitamin E gute Studien zumindest der Evidenzklasse II vor, zum Beispiel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Krebs, Anämien und Störungen im Magen-Darmtrakt sowie bei Problemen in Bereichen wie Bewegungsapparat, Haut, Augen, Nerven, Atemwegen, Gynäkologie und Schwangerschaft.
Leider können wir uns in der Prävention und vor allem in der Therapie über die Nahrung nicht immer ausreichend mit Vitamin E versorgen, weshalb wir mitunter auf die Zufuhr über Präparate angewiesen sind. Dazu kommen in der Prävention zum Beispiel hochwertige niedrigdosierte Nahrungsergänzungsmittel aus natürlichen Quellen und in der Therapie höherdosierte Arzneimittel in Frage, In solchen Situationen sollten Sie über Ihren persönlichen Bedarf an Vitamin E und über den für Sie richtigen Zufuhrweg mit einem erfahrenen Therapeuten sprechen.
Zur Beurteilung von Vitamin E siehe auch: „Die Vitamine C und E: Ein Denkanstoß.“