Eine Krebserkrankung schwächt den Organismus seelisch und körperlich, es raubt den Patienten Kraft. Nach dem Motto „Jede Bewegung ist besser als keine“ spricht sich die Krebsforschung immer häufiger für sportliche Betätigung bei Betroffenen aus.
Sport bei Krebspatienten kann der körperlichen Schwächung entgegenwirken und sogar krebshemmende Wirkung entfalten. Vermehrt widmeten sich klinische Studien in den letzten Jahren den positiven Effekt von Bewegung auf die Gesundheit von Erkrankten. Dabei zeigte sich etwa, dass Sport die Nebenwirkungen einer Chemotherapie mildern kann und sogar direkte Effekte auf die Entstehung der Krebszellen haben kann. Regelmäßige Bewegung wirkt demzufolge außerdem präventiv – auch bei Patienten mit früheren Krebserkrankungen. Das Risiko eines Rückfalls kann somit eingedämmt werden. Auch die psychische Verfassung kann mit Sport verbessert werden und die Lebensqualität maßgeblich steigern.
Wie wirkt Sport auf die Krebserkrankung?
Die positive Wirkung von Sport ist vielschichtig. Dabei gibt es aber keinen klar definierbaren Mechanismus, der das Phänomen erklärt. Vielmehr löst sportliche Betätigung viele Prozesse aus, die präventiv, lindernd oder sogar heilend wirken können. Da Sport einen Großteil der Organe im Körper anregt, kann es das Erkrankungsrisiko mindern. Die Durchblutung des gesamten Organismus hemmt die Entstehung von Krebszellen nachweislich. Zudem sind die Zellen beim Wachstum auf Glukose angewiesen, die der Körper bei sportlicher Aktivität eigenständig abbaut. Die Verbreitung des Tumors kann eingedämmt werden. Außerdem haben Studien gezeigt, dass Sport positive Auswirkungen auf die psychische Verfassung der Betroffenen hat. Patienten gewinnen wieder Vertrauen in ihren Körper und erkennen die eigenständige Aktivität als Schritt zurück in ein selbstbestimmtes Leben.
Auch das Immunsystem und das allgemeine Wohlbefinden profitieren von regelmäßiger Bewegung. Wer Sport treibt, kann nach heutigem Wissensstand der Forschung, das Risiko an Krebs zu erkranken um 20-30 Prozent verringern. Wer dennoch erkrankt, hat eine höhere Chance auf eine dauerhafte Heilung und somit ein geringeres Rückfallrisiko.
Wie viel Bewegung wird empfohlen?
Die Deutsche Krebshilfe rät zu einem Sportpensum bei Erkrankten von dreimal die Woche jeweils 60 Minuten oder fünf- bis sechsmal wöchentlich 30 Minuten. Generell gilt: Je mehr sportliche Betätigung, desto größer der positive Effekt auf die körperliche und seelische Gesundheit. Dennoch ist es wichtig, den geschwächten Körper keinesfalls zu überfordern. Denn eine Überbelastung kann vor allem bei Krebspatienten schwere gesundheitliche Folgen mit sich ziehen. Ein individuell angepasstes Trainingsprogramm, von einem Arzt oder anderen Experten, kann dieses Risiko hemmen.
Welche Sportarten sind für Krebspatienten geeignet?
Laut aktuellen Studien ist eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining besonders wirksam. Neben Stoffwechsel-anregenden Aktivitäten, wie Schwimmen, Joggen, Radfahren oder Walken, baut ein individuell angepasstes Kraft-Workout die geschwächten Muskeln langsam wieder auf. Zusätzlich ist ein Flexibilitätstraining empfehlenswert. Sportarten wie Yoga oder Pilates bewirken eine milde Dehnung, erhöhen die Beweglichkeit und helfen zudem, innere Ruhe und Kraft zu finden. Wichtig sind jedoch stets ausreichend Ruhepausen, eine vitaminreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeit.