Essig gilt zwar als altbewährtes Hausmittel, wird in seiner gesundheitsfördernden Wirkung dennoch gerne unterschätzt. Haben auch Sie Kindheitserinnerungen an kühlende Essigwickeln, die von Mama liebevoll um die fiebrigen Füße gebunden wurden? Vermutlich, ja! Welche besonderen Heilkräfte tatsächlich in der sauren Speisewürze stecken und ob Essig sogar Schmerzen lindern und Entzündungen heilen kann – das erfahren Sie hier.
Ein wenig Essig-Geschichte
Die Ursprünge des Essigs als Naturarznei liegen, wie sich vielleicht erahnen lässt, nicht etwa in der zeitgenössischen Forschung. “Essig- und Ölkundiger“ – so wurde die Ärzte schon im alten Babylon genannt. Sie schworen auf Weinessig, der zum Säubern von Wunden, Kühlen von Schwellungen und gegen jegliche Entzündungen und Infektionen einsetzt wurde.
Im vergangenen Jahrhundert war es dann der bekannte Naturheilkundler Sebastian Kneipp, der mit Hilfe von Essig-Leibwickeln sogar die gefürchtete Cholera erfolgreich bekämpfte. Die Schulmedizin blieb dennoch skeptisch.
Mythos oder unterschätztes Heilmittel?
Der heutige Erkenntnisstand spricht für sich: Essig wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Er ist sowohl bei Hauterkrankungen und Wunden, als auch bei innerer Anwendung eine wirkungsvolle Naturarznei.
Heute kommt vor allem naturreiner Apfelessig ohne chemischen Zusatzstoffen in der Naturheilkunde zum Einsatz. Dieser sollte unbedingt Bio-Qualität haben oder direkt vom Winzer bezogen werden. Denn Bio-Apfelessig enthält eine breite Palette an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. So kann er das Immunsystem stärken und spielt bei der Reparatur unserer Körperzellen eine wichtige Rolle.
Für eine schlanke Linie
Der menschliche Organismus produziert eigenständig Essigsäure, ohne die Stoffwechsel-Prozesse nicht möglich wären. Führt man dem Körper zusätzlich Essig zu, so kann dieser beim gesunden Abnehmen helfen. Denn durch die Anregung des Stoffwechsels kommt die körpereigene Fettverbrennung in Schwung. Das Naturprodukt fördert zudem die Verdauung und sorgt für eine gesunde Darmflora. Außerdem kann durch das Trinken von Heilessig auch ein erhöhter Cholesterinspiegel gesenkt werden. Natürlich bewirkt Essig keine Wunder. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Bewegung ist trotz „saurer“ Unterstützung notwendig
So funktioniert’s: Um die volle Wirkung zu erzielen, sollte man vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser mit 2 Esslöffel Apfelessig trinken. Am Morgen unmittelbar nach dem Aufstehen bringt die Essig-Mischung Schluck für Schluck den Kreislauf in Schwung und verhilft zu einem gesunden Start in den Tag.
Gesundheitselixier für Haut und Haar
Ob bei Wunden, Schuppen oder Hautpilz – Essig fördert auch hier den Selbstheilungsprozess der Haut, wirkt schmerzlindernd, kühlend und abschwellend.
Für die äußere Anwendung die betroffenen Hautstellen mit im Verhältnis 1:1 verdünntem Essig einreiben (am besten mit dem Waschlappen oder einem kleinen Handtuch) und einziehen lassen oder für 15 Minuten einwickeln.
Die Naturarznei kann helfen bei:
- Hautausschlägen und Pilzen
- Schwellungen und Blutergüssen
- Prellungen und Wunden
- Sonnenbrand und gestresster Haut
- Pickeln und Unreinheiten
Lästige Schuppen und sprödes Haar?
Auch als Haarkur oder Spülung ist auf naturreinen Apfelessig Verlass. Als Pflege-Spülung repariert Essig strapaziertes Haar, spendet Feuchtigkeit und sorgt für Geschmeidigkeit ohne zu beschweren. Dafür zwei Esslöffel Essig mit einem Liter Wasser mischen und direkt nach dem Waschen über das nasse Haar gießen. Um den maximalen Effekt zu erzielen, sollte das Haar anschließend nicht ausgespült werden. Keine Angst! Der Essiggeruch verflüchtigt sich schnell.
Bei schnell fettendem Haaransatz und schuppender Kopfhaut kann eine Essig-Haarkur Wunder wirken. Dafür 2 Esslöffel Essig und optional 2-3 Tropfen Teebaumöl mit ca. 200 ml Trinkwasser mischen und die Tinktur 5 Minuten ins trockene Haar einmassieren. Mindestens 15 Minuten einziehen lassen und das Haar anschließend wie gewohnt waschen.