Die Übersäuerung unserer Körperzellen und unseres Gewebes ist meist bedingt durch eine Kombination aus schlechter Ernährung und Mangel an Bewegung. Die Folgen treten nicht sofort als charakteristisches Krankheitsbild auf und daher wird dieses Thema in Fachkreisen nach wie vor kontrovers diskutiert. Es sind eine Reihe unspezifischer Beschwerden, die auf eine Übersäuerung hindeuten können: Mögliche Anzeichen sind Müdigkeitssymptome und das Gefühl, energielos zu sein, Infektanfälligkeit, Muskelschmerzen und -krämpfe, unreine Haut oder Sodbrennen.
Man vermutet, dass eine chronische Überlastung der Puffersysteme im Körper die Entstehung vieler Erkrankungen begünstigt. In Diskussion sind rheumatische Erkrankungen, Migräne, allergische Erkrankungen, Arteriosklerose, Diabetes, Gicht, Osteoporose, Neurodermitis und chronische Schmerzen. Fest steht, dass unsere westliche Ernährungsweise eine saure Stoffwechsellage fördert.
Bei zu hoher Zufuhr von tierischem Eiweiß entstehen bei der Verstoffwechslung besonders viele saure Abbauprodukte. Übermäßige Sulfat- und Phosphatzufuhr entziehet regelrecht basische Komponenten und führen so zu einer Verschiebung der Stoffwechsellage in den sauren Bereich.
Bei der Fettverbrennung entstehen Ketonkörper, sowie Buttersäure und Acetessigsäuren. Diese nicht flüchtigen Säuren können nicht abgeatmet werden und werden daher direkt ins Blut abgegeben. Im Durchschnitt wird heute doppelt soviel Fett zu sich genommen als benötigt
Ungenügende Aufnahme von basenbildenden Mineralien wie Kalium, Kalzium und Magnesium ist ein weiterer Grund für eine Übersäuerung. Nur wenn ausreichend Mineralien und Spurenelemente vorhanden sind, können die anfallenden Säuren metabolisiert werden. Zink ist ebenso wichtig, da es als Co-Faktor unzähliger Enzyme (z.B. Carboanhydrase) fungiert, die für die Metabolisierung von diversen sauren Stoffwechselprodukten benötigt werden.
Dazu kommt noch ein weit verbreiteter Bewegungsmangel, der zu einen Sauerstoffmangel in unserem Körper bedingt. Sauerstoff wird aber für den oxidativen Abbau benötigt und wenn dieser nur unvollständig erfolgen kann, kommt es zur Anhäufung nichtflüchtiger organischer Säuren.
Ernährungsempfehlung: Bevorzugen Sie Kartoffeln, Obst und Gemüse. Versuchen Sie, tierisches Eiweiß, Fett, Kaffee, Alkohol, Zucker und Weizen in Ihrem Speiseplan zu verringern. Unterstützend können Sie Basenpulver und basische Mineralstoffe wie Bicarbonate und Carbonate zu sich nehmen.
Neuer Therapieansatz: Dass entzündetes Gewebe sauer ist, ist schon lange bekannt, aber neue Studien haben jetzt auch aufgezeigt, dass auch das Gewebe in Tumoren stark sauer ist. Da man schon auf sehr gute Erfolge mit Bicarbonaten (Kalium-, Kalzium- und Natriumbicarbonate) bei entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis verzeichnet, wurde jetzt untersucht, wie sich Bicarbonate auf das Tumorwachstum auswirken. Die Ergebnisse der Studien sind so positiv, dass weitere Studien in Auftrag gegeben wurden, um hier einen möglichen Ansatz für eine Begleittherapie bei Tumorerkrankungen mit Bicarbonaten zu erhalten.
Quellen:
Ekmekcioglu C. Die Theorie der Übersäuerung. Ernährung und Medizin 2004; 19:16-20
König D, Muser K, Dickhuth HH, BergA, DeibertP. Effect of a supplement rich in alkaline minerals on acid-base balance in humans. Nutr J 2009;8:23
Ian F. Robey et al. Bicarbonate Increases Tumor pH and Inhibits Spontaneous Metastases. Cancer Res 2009; 69: (6).
Michael A. Kiebish et al. Cardiolipin and electron transport chain abnormalities in mouse brain tumor mitochondria: lipidomic evidence supporting the Warburg theory of cancer This work was supported by the National Institutes of Health, Grant NS-055195, the National Cancer Institute, Grant CA-102135), and the National Institute on Aging, Grant AG-23168.
Veronica Estrella et al. Acidity generated by the tumor microenvironment drives local invasion. Published OnlineFirst January 3,2013 doi: 10.1158/0008-5472.CAN-12-2796. American Association for Cancer Research.