Rund jede zehnte Frau leidet regelmäßig an Symptomen des prämenstruellen Syndroms (PMS). Die genauen Ursachen der eintretenden Störungen vor der Regelblutung sind bis heute nicht genau wissenschaftlich geklärt. Warum eine Frau darunter leidet und eine andere nicht, bleibt weiterhin ein Rätsel.
Was man weiß ist, dass es sich um eine multifaktoriell bedingte Störung handelt. Das heißt, es sind verschiedene Faktoren dafür verantwortlich. Fachleute sprechen von einer psychoendokrinen Dysfunktion. Man findet die Ursachen im Nervensystem und in hormonellen Störungen. Seelische Erkrankungen können zusätzlich eine Rolle spielen. Alles zusammen führt zu unangenehmen und teils sogar schmerzhaften Beschwerden in der zweiten Zyklushälfte. Symptome, die bei nicht wenigen Frauen die Lebensqualität massiv negativ beeinflussen.
Körperliche Symptome sind unter anderem Unterleibsschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Kreislaufprobleme, Hitzewallungen, Rückenschmerzen, unreine Haut, Blähungen, Brustspannen, , Kopfschmerzen oder Wassereinlagerungen. Zu den psychische PMS-Symptomen können Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit oder auch Angstzustände gezählt werden.
Diese typischen Beschwerden verschwinden nach dem Eintreten der Periode jedoch zumeist. Grundsätzlich gehört bei einer Vermutung, an PMS zu leiden, ein klärendes Gespräch mit dem Frauenarzt getätigt. Hierzu sind folgende Hinweise bedeutend und erleichtern eine Diagnose:
- Wann treten die Beschwerden auf?
- Wie viele Tage vor der Periode?
- Wo treten die Beschwerden auf?
- Gibt es nur körperliche Beschwerden oder auch psychische Beeinträchtigungen?
Linderung von Symptomen
Welche alternativen Möglichkeiten gibt es, PMS-Symptome zu lindern, zu begleiten oder auch die Beschwerden gänzlich verschwinden zu lassen?
Sport
Bewegung regt die Durchblutung an, wodurch Krämpfe und Schmerzen im Rücken, im Unterleib und in der Gebärmutter abgebaut werden können. Im Körper eingelagertes Wasser kann besser abtransportiert werden. Hierzu empfiehlt es sich, leichte Fitnesseinheiten zu machen. Der Körper braucht zwar Bewegung, aber keinen Marathon. Leichtes Joggen, schnelles Spazierengehen, Yoga und ähnliches reichen hier völlig aus.
Ernährung
Trotz den unangenehmen Heißhungerattacken in den kritischen Tagen sollten diese gezielt unterdrückt und auf Chips und Süßigkeiten verzichtet werden. Durch falsche Ernährung steigt der Blutzuckerspiegel zu schnell an, um anschließend rasant abzufallen. Besser sind Vollkornprodukte, Wildreis, Obst in Maßen, Gemüse und Nüsse. Auf Alkohol und Nikotin sollte in den Beschwerdetagen generell verzichtet werden.
Mikronährstoffe
Magnesium ist eines der wichtigsten Mineralstoffe im Körper. Es bindet sich im Körper an RNA, DNA und ATP, an Proteine und wichtige organische Säuren. Magnesium ist besonders für das Skelettsystem, das Herz-Kreislaufsystem, die Energiestoffversorgung und die Muskelkontraktionen zuständig. Bei letzterem kann sich Magnesium positiv auf Periodenkrämpfe auswirken. Studien an über 3000 Probandinnen sollen die positive Wirkung von Magnesium bei PMS und Regelschmerzen bestätigt haben. (siehe Charandabi (2017); Seifert u.a. (1989); Fontana-Klaiber & Hogg (1990))
Vitamin D und Kalzium können laut einer Studie des Forscherteams der Universität von Massachusetts unter der Leitung von Prof. Dr. Elizabeth R. Bertone-Johnson PMS Symptome nicht nur lindern, sondern ihrer Entstehung sogar vorbeugen (siehe Bertone-Johnson, E. R., et al.(2015)).
Bereits ein Glas Milch deckt die Hälfte des Tagesbedarfs an Kalzium. Eine gute Alternative dazu bietet Quark. Küchenkräuter wie Basilikum, Majoran, Thymian oder Oregano enthalten ebenso relativ viel Kalzium. Vitamin D ist in nur sehr wenigen Lebensmitteln enthalten. Hier ist eine zusätzliche Einnahme über Nahrungsergänzung sehr zu empfehlen.
Heilkräuter
Zur Vorbeugung leichter, allgemeiner prämenstruellen Beschwerden kann man sich folgenden Tee zusammenstellen: Frauenmantel 40 g, Johanniskraut 20 g, Liebstöckelwurzel 30 g, Melissen-Blätter 20 g, Mönchspfefferfrüchte 40 g, Schafgarbe 30 g.
Bei Krämpfen hilft ein Tee aus gleichen Teilen Gänsefingerkraut, Frauenmantel, Kamille und Johanniskraut.
Ebenso ist die Einreibung der Leibesmitte mit einem wärmenden und krampflindernden Beifuß-Öl oder einer Beifuß-Creme sehr zu empfehlen.
Gegen Brustschmerzen und Brustspannen, bei tränenreichen Stimmungsschwankungen und Wassereinlagerungen kann die Einnahme von Pulsatilla (Küchenschelle) in homöopathischer Dosis (D12) hilfreich sein.
Quellen:
Charandabi, S. M. A., Mirghafourvand, M., Chegini, S. N., & Javadzadeh, Y. (2017). Calcium With and Without Magnesium for Primary Dysmenorrhea: A Double-Blind Randomized Placebo Controlled Trial. Int J Women’s Health Reprod Sci, 5(4), 332-338.
Seifert B, Wagler P, Dartsch S, Schmidt U, Nieder J. Magnesium – eine therapeutische Alternative bei der primären Dysmenorrhoe. Zentralbl Gynakol. 1989;111(11):755-60.
Fontana-Klaiber H, Hogg B. Therapeutische Wirkung von Magnesium bei Dysmenorrhöe. Schweiz Rundsch Med Prax. 1990 Apr 17;79(16):491-4.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Regelschmerzen. Abgerufen am 19.7.2019 unter www.gesundheitsinformation.de
Bertone-Johnson, E. R., et al., “Calcium and Vitamin D Intake and Risk of Incident Premenstrual Syndrome” Archives of Internal Medicine, June 12, 2005, Vol. 165, No. 11, pp. 1246-1252.