Sicher haben Sie gelesen, dass Mikroplastik inzwischen große Teile unserer Meere verseucht und dass es sich überall in unserer gesamten Umwelt und in unserer Nahrung mehr und mehr ausbreitet. In mehreren Untersuchungen wurde zudem festgestellt, dass wohl jeder von uns inzwischen Mikroplastik im Körper trägt.
So nehmen zum Beispiel Nordamerikaner im Durchschnitt 74.000-121.000 Mikroplastikpartikel pro Jahr auf. Wenn Sie Wasser nur aus Plastikflachen trinken, werden es nochmals 90.000 Partikel mehr. Und diese Plastikpartikel verursachen durch ihre Inhalts- und Zusatzstoffe zahlreiche Krankheiten wie zum Beispiel Schwangerschaftsstörungen, Geburtsschäden, Fortpflanzungsstörungen, Übergewicht, Lungen- und Herzkreislauferkrankungen, Verdauungsstörungen, genetische Veränderungen oder Krebs.
Niemand kann zudem heute mit Sicherheit sagen, welche Langzeitfolgen dieses Plastik für die Gesundheit jedes Einzelnen haben wird. Die Folgen können häufig erst stark verzögert nach 10 bis 30 Jahren auftreten. Da dieses Plastik ja von jedem von uns benutzt wird, kann auch jeder einzelne etwas dazu beitragen, dass die Plastikflut verringert wird.
Sie können:
- Unverpackt einkaufen: in Gläsern, Papier und Aluminium.
- Kein Essen und Getränke wie Kaffee in Wegwerfgeschirr oder -bechern kaufen.
- Mehrfachverwendbare Trinkbecher und Trinkflaschen zum Nachfüllen verwenden.
- Keine Lebensmittel konsumieren, die in Plastiktüten gepackt sind.
- Keine in Plastik eingeschweißten Zeitschriften kaufen.
- Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen nutzen (z.B. Bambus, Palmblätter, Graspapier) und sich nicht auf „kompostierbares Plastik“ verlassen.
- Laserbeschriftete statt in Plastik verpackte Lebensmittel kaufen.
- Einkaufskorb oder Einkaufsnetz, textile mit Bienenwachs beschichtete Frischhaltefolie oder zumindest wiederverwendbares Plastik wie Polyestertaschen, Tupperware und Lunchboxen verwenden.
- Ökobecher ohne Mischplastik nutzen (z.B. für Milchprodukte).
- Im Bad und in der Kosmetik auf Plastik verzichten (z.B. Zahnbürste, Zahnseide, Kamm, Seife, Zahnpasta) und Naturkosmetik verwenden.
- Nachfüllfläschchen nutzen, z.B. für Wasch- und Reinigungsmittel oder Kosmetika auf Reisen.
- Wäschebeutel aus Stoff und Taschentücher aus der Spenderbox.
- Keine Einmal-Plastikfeuerzeuge und andere Einmalartikel verwenden.
- Kein oder weniger Plastik-Spielzeug verwenden.
- Allgemein mehr recycelte Kunststoffe verwenden.
- Plastikmüllentsorgungsprojekte unterstützen.
- Wenn Sie nicht auf Flüge verzichten können, sollten Sie zumindest keine in Plastik verpackte Kopfhörer, Decken, Snacks, Getränke oder folienbeschichteten Brechbeutel verwenden (z.B. eigene Kopfhörer mitnehmen) und den Koffer nicht in Plastik verpacken.
Suchen Sie sich etwas aus. Sie finden ganz sicher etwas, was auch Sie im Alltag umsetzen können!
Ihr Dr.med. Udo Böhm
Quellen:
Schwabl P, Liebmann B et al, Assessment of microplastic concentrations in human stool – Preliminary results of a prospective study, Presented at UEG Week 2018 Vienna, 2018. Ann Intern Med. 2019; DOI: 10.7326/M19-0618
Cox KD et al.; Human Consumption of Microplastics. Environmental Science & Technology 2019; doi: 10.1021/acs.est.9b01517