Die heutige weitgehend industrialisierte Landwirtschaft ist nachgewiesenermaßen einer der Hauptverursacher von Treibhausgasen. Gut gemachte, kleinzellige und vielfältige Landwirtschaft kann dagegen zu einem wichtigen Bereich der Reduktion von Emissionen und der Armutsbekämpfung werden.
Kleinere Betriebe können leichter mit nachhaltigen Methoden arbeiten, die heute moderne Wissenschaft mit Erfahrung und lokalen Kenntnissen verbinden. Sie können die Artenvielfalt fördern und natürliche Bodenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmechanismen unterstützen. Dazu zählen beispielsweise die Integration von Büschen und Bäumen in Felder und Viehweiden, solarbetriebene Tröpfchenbewässerung, bei der das Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanzen gelangt, Mischkulturen, bei denen mehrere Pflanzenarten nebeneinander gesetzt werden, um Licht Wasser und Nährstoffe optimal zu nutzen oder der Einsatz von Gründüngern, also von schnell wachsenden Pflanzen, die der Bodenerosion entgegenwirken und dem Boden neu Nährstoffe zuführen.
Dies alles dient der Bodengesundheit und kann sogar mehr nahrhafte Lebensmittel pro Flächeneinheit erzeugen als die industrielle Landwirtschaft. Außerdem müssen weniger teure Produkte wie chemische Pestizide, Düngemittel und patentiertes Saatgut gekauft werden.
Das bedeutet einen dreifachen Klimanutzen: die Bindung von CO2 im Boden, die Vermeidung von Kunstdünger auf Mineralölbasis und verminderte CO2-Emissionen beim Transport. Zudem erhöhen diese Maßnahmen die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Wetter- und andere Klimaauswirkungen. Wenn wir uns regionaler ernähren können, sind wir zudem weniger anfällig für Preisdiktate durch die Großanbieter auf den globalen Lebensmittelmärkten.
Es gilt heute als sicher, dass diese und ähnliche Methoden besser als chemische Düngemittel geeignet sind, die Lebensmittelproduktion besonders in ungünstigen Lagen und dort, wo die Hungernden leben zu erhöhen. Sie können zu einer Verdoppelung bis Verdreifachung der Ernteerträge über einen längeren Zeitraum führen und damit einen großen Beitrag zur Verminderung von Hunger in der Welt leisten.
Hunger hängt nicht nur von der Menge der zur Verfügung stehenden Lebensmittel ab, sondern auch davon, wer die Kontrolle über diese Lebensmittel hat, wie man mit ihnen umgeht und ob man sie sich leisten kann.
Klimagerechte Landwirtschaft kann funktionieren, aber sie erfordert Wissen und Motivation, entsprechende Förderung und Kunden, welche die Produkte kaufen.
Denken Sie darüber nach.
Quelle: Adaptiert nach Klein Naomi: Die Entscheidung – Kapitalismus vs. Klima