Das Immunsystem ist kein „greifbares“ Organ, wie es zum Beispiel Magen, Lunge und Herz sind. Es ist eher ein Netzwerk, das sich über den ganzen Körper verteilt und von der Zehenspitze bis in die Haarwurzel auf Abruf präsent ist.
Was versteht man unter Immunsystem?
Es besteht aus vielen, hochkomplexen Strukturen und spezialisierte Immunzellen, Immunglobuline und Immunbotenstoffen. Besonders unterstützt wird dieses Wunderwerk von den Lymphknoten, der Milz, der Darmschleimhaut, Darmbakterien und dem Knochenmark. Ausreichendes Vorhandensein von Mineralstoffen und Vitaminen und nicht zu vergessen ein positiver psychischer Zustand sind unerlässlich für ein einwandfreies Funktionieren.
Welche Aufgaben hat das Immunsystem?
Es hört sich zunächst fast an wie ein Krimi, denn es geht um „Killer- oder Fresszellen“. Diese sind an einer der Hauptaufgaben beteiligt; den Körper vor Eindringlingen wie Bakterien, Viren, Pilze und Giftstoffen zu schützen. Das Immunsystem hat auch einen wesentlichen Anteil an der Wundheilung und an diversen Reparaturprozessen.
Wie funktioniert unser Immunsystem?
Gerade für die Abwehr von Erkältungskrankheiten und grippalen Infekten ist ein Organ besonders hervorzuheben – die Lunge.
Die Lunge, im Besonderen ihre Schleimhautzellen sind entscheidend an der Steuerung des Immunsystems beteiligt. Atmen ist die Grundlage unseres Lebens – ohne Sauerstoff könnten wir nicht existieren. Ca. 8.000 Liter Luft atmet im Durchschnitt ein Erwachsener pro Tag ein. Doch über die Atmung gelangt nicht nur der lebenswichtige Sauerstoff in unseren Körper sondern auch Staub, Fremdkörper und Krankheitserreger. Das macht klar, wie wichtig es ist, gerade dieses Organ bei seiner Schutzschildfunktion zu unterstützen. Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig haben erst unlängst einen Kommunikationsweg zwischen den Lungenepithelzellen in den Lungenbläschen und den Abwehrzellen des Immunsystems – den sogenannten T-Zellen aufgeklärt.
Wie können wir das Immunsystem bei der Arbeit unterstützen?
Unser Immunsystem kann nur dann optimal funktionieren, wenn es mit den richtigen Bausteinen in optimaler Dosierung versorgt wird. Die Basis ist eine vollwertige, hochwertige und ausgewogene Ernährung. Eine Mangelernährung ist genauso schlecht wie eine überhöhte Zufuhr an negativen Bausteinen. Darunter versteht man zu viel Zucker, Weißmehl, Alkohol, Nikotin, Konservierungsmittel, minderwertige statt hochwertige Fette. Es ist eine echte Herausforderung alles über die Ernährung abzudecken, das kostet Zeit und ist auch oft mangels frischer Zutaten wie Obst und Gemüse einfach nicht möglich. Hier kann man sich aber leicht Unterstützung holen. Ein optimal abgestimmtes und hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel kann hier ganze Arbeit leisten.
Welche Inhaltstoffe sind im Hinblick auf unser Immunsystem besonders wichtig?
Vitamin C ist wohl eines der bekanntesten und wichtigsten Vitamine zur Unterstützung unseres Immunsystems. Wenn bereits eine Erkältung im Anmarsch ist, dann kann eine Einnahme die Dauer verkürzen und die Symptome mildern. Experten Tipp: Vitamin C mildert die Nebenwirkung von salicylathaltigen Schmerz- und Grippemitteln.
Empfehlenswert sind Kombinationen mit Vitamin A, E sowie Selen. Diese fungieren alle als Antioxidantien und sind in Kombination sehr potente Radikalfänger.
Zink ist ein „Must Have“. Es ist wichtig für eine ganze Reihe von Enzymen; so beeinflusst es unter anderem das Zellwachstum, immunologische Vorgänge und die Wundheilung. Zink ist das Spurenelement, das im Hinblick auf akute Infekte besonders gut untersucht worden ist.
Eine hervorragende Eigenschaft von Zink ist es, direkt in die Vermehrung von Viren einzugreifen und diese zum Stillstand zu bringen. Es stört zum einen direkt den Zusammenbau der Virushülle und zum anderen kann es die eigenen Körperzellen stabilisieren. Somit können Viren nicht mehr in die Zellen eindringen.
Wissenschaftler der Universität Helsinki haben sich erst aktuell mögliche Vorteile einer Zinksubstitution im Hinblick auf die Krankheitsdauer näher angesehen. Sieben randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppelblind-Studien wurden genauer unter die Lupe genommen. Die Studien zeigten, dass die Erkrankungsdauer um bis zu 40% verkürzt wurde. Die untersuchte Tagesdosis liegt dabei in 5 Studien bei 80 mg. Diese Dosis sollte aber nur kurzfristig genommen werden. Die EFSA (europäische Lebensmittelbehörde) empfiehlt, auf Dauer nicht mehr als 30 mg Zink pro Tag einzunehmen.
Die Studienautoren kommen zu dem Ergebnis, dass es für Menschen, die häufig an Erkältungskrankheiten leiden, eine dauerhafte Einnahme von 10-20 mg Zink pro Tag einen besseren Schutz gewährleisten kann.
Zink ist gemeinsam mit Mangan ein wichtiger Co-Faktor der Superoxiddismutase. Dieses Enzym ist für die Entfernung von Sauerstoffradikalen verantwortlich und hat so einen wesentlichen Anteil am ausbalancieren von oxidativen Stress.
L-Glutathion fördert die Aktivität verschiedener Immunzellen und spielt eine wesentliche Rolle im Stoffwechsel von Entzündungsmediatoren. Noch dazu ist L-Glutathion ein potentes Antioxidans. Ein zusätzliches Plus ist die entgiftende Wirkung. Erst durch die Verbindung mit Glutathion werden viele Substanzen erst wasserlöslich und können so über die Niere ausgeschieden werden.
Experten-Tipp: Viele Medikamente sind Mineralstoff- und Vitaminräuber und daher ist gerade hier an eine Substitution besonders empfehlenswert. Um nur einige Beispiele aufzuzählen: orale Kontrazeptiva, Protonenpumpenhemmer, einige Antibiotika, Cholesterinsenker, Thiazid-Diuretika und ACE-Hemmer.
Studien:
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