Die Lunge herrscht über die Atmung und das Qi. Die wichtige Funktion der Atmung ist der westlichen Medizin ähnlich. Die beiden Lungenflügel atmen den Sauerstoff ein und geben Ihn an das Blut ab, das diesen dann zu den Muskeln und Organen transportiert. Im Gegenzug wird Kohlendioxid abgeatmet und an die Umgebung abgegeben. In der TCM kommt noch ein wesentlicher Faktor hinzu, es wird auch Qi miteingeatmet und im Köper verteilt. Das Qi der Lunge ist neben dem Nahrungs-Qi wesentlich am Aufbau des „Wei Qi“ oder Abwehr-Qi beteiligt, was in etwa dem Immunsystem der westlichen Medizin entspricht. Sie herrscht auch über die Haut, unsere natürliche Grenze. Indem sie die Hautporen öffnet oder schließt kann sie Temperatur und Feuchtigkeit regeln. Wenn einem leicht kalt ist, sind die Poren womöglich zu viel geöffnet. Die Lunge stellt somit ein Verbindungsglied zwischen Körper und äußerer Umgebung dar, es findet ein ständiger Austausch statt. Die Lunge hat somit auch eine klärende und reinigende Aufgabe, sie entscheidet was hineindarf und was hinaussoll. Dadurch ist sie aber auch besonders anfällig, wenn pathogene Faktoren wie Trockenheit, Kälte, Wind oder Feuchtigkeit auf Sie einwirken.
Im Herbst stellt vor allem die Trockenheit ein Problem dar. Heizungsluft trocknet die Schleimhäute der Atemwege aus, macht unsere Haut trocken und setzt damit auch unserer Lunge zu.
- Tipp 1: Immer für genug Feuchtigkeit in den Wohn- und Büroräumen sorgen. Wassergefäße an der Heizung, Zimmerbrunnen oder Wasserverdampfer sind gute Möglichkeiten.
- Tipp 2: Ernährung: Chinesische Heilpilze wie Agaricus, Shiitake wirken ganz besonders positiv auf unser Immunsystem ein. Ein Lungentonikum ist auch Reis und Kürbis, denn diese transformieren Feuchtigkeit und so wird die Entstehung von Schleim verhindert. Wenn man schon ein Halskratzen spürt, dann wirken Äpfel und Birnen besonders als warmes Kompott oder Mus sehr wohltuend. Wenn man das noch mit Nelke oder Zimt würzt, wärmt es zusätzlich den Körper und hilft, kalte Füße schneller los zu werden. Man profitiert auch von einer höheren Vitamin-C-Aufnahme, aber bitte nicht aus Zitrusfrüchten. Diese sind aus chinesischer Sicht kaltmachend und führen zur Schleimbildung, was wir eigentlich vermeiden wollen. Besser zu empfehlen sind Wurzelgemüse wie Kohl in Form von Suppen oder Eintöpfen.
- Tipp 3: Wenn man sich erkältet hat, sollte man gleich einen heißen Ingwertee trinken. Das öffnet die Poren, man beginnt zu schwitzen und Kälte und Wind werden aus dem Körper ausgeleitet.
- Tipp 4: Eine wichtige Säule in der TCM ist die Bewegungslehre, je nach Geschmack empfiehlt man Qi Gong, Yoga oder Tai-Chi. In der Metallzeit legt man den Fokus auf Atemübungen. Frische Luft ist das Tonikum schlechthin für die Lunge. Die Umstellung auf die kältere trockenere Luft wird erleichtert, wenn man sich ½ Stunde Bewegung pro Tag im Freien bewegt.
- Tipp 5: Ein hilfreicher Akkupunkturpunkt bei Schnupfen, der wunderbar die Nase befreit ist Di 20. Er befindet sich am unteren Rand des Nasenflügels in einer Vertiefung.