Die schwefelhaltige „Aminosäure“ Homocystein hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Ursprünglich als markanter Herz-Risikofaktor entdeckt und jahrelang stark beachtet, setzte nachfolgend die erwartbare Gegenbewegung ein, in der Homocystein zum weit überschätzten und später gar belanglosen Blutmesswert abgestuft wurde. Zwischen „gefeiert“ und „gefeuert“ bewegte sich fortan die Meinung zum Homocystein in der wissenschaftlichen Fachwelt. Doch mittlerweile weicht diese ambivalente Einschätzung zunehmend einer realistischeren und kenntnisreicheren Bewertung: Ein hoher Homocystein-Spiegel im Blut gilt heute wieder als ernst zu nehmender, ja sogar wegweisender Risikoindikator. Und zwar nicht nur für Herzprobleme, sondern für eine ganze Reihe gravierender Gesundheitsprobleme.
Bei der Verstoffwechslung der Aminosäure Methionin bildet Homocystein ein wichtiges Zwischenprodukt, das auf zahlreiche Gewebe toxisch wirkt. Hohe Homocysteinspiegel signalisieren, dass die Umwandlung zu den wichtigen antioxidativen und entgiftenden Wirkstoffen Cystein, Glutathion, Sulphat, S-Adenosyl-Methionin (SAME) und Taurin unzureichend erfolgt. Die volle Funktionsfähigkeit der Enzyme, die Homocystein in Cystein, Glutathion, Sulphat, SAME und Taurin umwandeln, hängt von der ausreichenden Verfügbarkeit wesentlicher Unterstützungsfaktoren ab, u.a. Vitamin B6 (aktive Form: Pyridoxal-5-Phosphat), Vitamin B12, Folsäure, Magnesium, Molybdän, Eisen und Vitamin B2. Liegen genetische Besonderheiten vor oder treten Mangelzuständen dieser Co-Faktoren auf, geraten der Methionin-Stoffwechsel und viele Methylierungsreaktionen im Körper ins Stocken. Gleichzeitig steigt die toxische Substanz Homocystein auf risikoreiche Konzentrationen an. Schäden durch zu hohe Homocysteinspiegel bzw. eingeschränkte Methylierungsprozesse können in ganz unterschiedlichen Geweben resultieren, vor allem in den Blutgefäßen, im Herz, im Gehirn und in den Knochen. Die Messung des Homocysteinspiegels im Blut (möglichst unter nüchternen Bedingungen) lenkt den Blick des vorbeugend denkenden Arztes auf solche Risiken und ermöglicht ihm frühzeitig die Einleitung präventiver Maßnahmen zum Wohle seiner Patienten.
Zu hohes Homocystein schädigt Herz und Gefäße
Hyperhomocysteinämie: Risikofaktor für Schlaganfall, Demenz, Depression
Entgiftung von Sexualhormonen: Homocystein signalisiert Risiken
Bessere Knochenqualität bei normalem Homocystein
Erfolgreiche Homocystein-Absenkung durch Ernährung und Supplement
Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure, ergänzt mit Vitamin B2, Cholin, Betain oder SAME, bilden die wesentlichen Homocystein-senkenden Faktoren. In idealer Kombination sorgen sie für einen reibungslos ablaufenden Methioninstoffwechsel, gute Methylierungsaktivitäten und niedrige Plasmaspiegel des ansonsten toxischen Stoffwechselproduktes Homocystein. Eine reichliche Versorgung mit diesen kritischen Mikronährstoffen kann über die Ernährung erfolgen, allerdings mit Nahrungsmitteln (Fleisch, Fisch, Milch, Getreide, Leber), die heute aufgrund ihrer Produktionswege, industriellen Verarbeitung und toxischen Belastungen kritisch gesehen werden. Auf naturnahe Lebensbedingungen, Bioqualität, und möglichst geringe industrielle Verarbeitung ist deshalb unbedingt zu achten. Als eher unbedenkliche Lieferanten gelten grüne Blattgemüse, Bohnen, Linsen, Eier, Zwiebeln, Knoblauch und Kruziferengewächse wie Brokkoli und viele Kohlsorten.
In höher dosierter, biologisch aktiver und gut bioverfügbarer Form sind die entscheidenden Cofaktoren Vitamin B6, B12, Folsäure und Betain kombiniert in Form hochwertiger Supplemente verfügbar. Selbst stark erhöhte Homocysteinspiegel lassen sich so regelmäßig erfolgreich absenken. Personen mit einschlägigen (familiären) Risiken, genetisch bedingter Hyperhomocysteinämie, Vegetarier und Veganer profitieren hiervon besonders.