Glutathion ist ein sogenanntes Tripeptid, das Schwefel enthält und aus den Aminosäuren Cystein, Glutaminsäure und Glycin besteht. Es liegt im Organismus in einer reduzierten Form als GSH und in einer oxidierten Form als GSSG vor.
Glutathion kann im menschlichen Stoffwechsel gebildet werden, wenn neben den genannten Aminosäuren ausreichend Energie in Form von ATP und weitere Cofaktoren vorhanden sind wie verschiedene Enzyme, α-Liponsäure, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin B2 und Vitamin B3.
Glutathion ist allgemein bekannt als Antioxidans. Es übernimmt aber weitere wichtige Funktionen im Stoffwechsel. Es ist z.B. notwendig für die Regeneration anderer Antioxidantien und die Entgiftung in der Leber sowie für Immun- und Entzündungssystem, Energiehaushalt, Aufrechterhaltung des Status von Thiolen (Gruppen mit Schwefelwasserstoff), Speicherung der wichtigen Aminosäure Cystein, Modulation von Zellprozessen, Verbesserung der Glukosetoleranz, Verlangsamung des Alterns und Optimierung der Leistungsfähigkeit.
Wegen der vielfältigen positiven Wirkungen ergeben sich viele Einsatzgebiete, bei denen auf eine optimierte Versorgung mit Glutathion zu achten ist, z.B. bei psychischen, neurodegenerativen, kardiovaskulären, onkologischen und rheumatischen Problemen sowie bei Leber-, Nieren-, Augen- und Atemwegserkrankungen. Auch in Allergologie, Chirurgie, Zahnmedizin und bei Stoffwechselstörungen sowie Schwangerschaft, Stillzeit, Alter und Sport ist es sinnvoll, an Glutathion zu denken.
Es sind keine relevanten Nebenwirkungen oder Überdosierungsrisiken bekannt. Zu beachten ist lediglich beim Einsatz in der onkologischen Therapie ein zeitlicher Abstand zu einigen konventionellen Chemotherapeutika.
Die Eigensynthese von Glutathion reicht bei höherem Bedarf nicht aus, z.B. im Alter, bei starker Belastung mit Radikalen und Schadstoffen sowie bei Krankheit, ungünstigem Lebensstil, Stress oder intensiver sportlicher Betätigung. Da die Versorgung mit Glutathion über die Nahrung üblicherweise auch nicht gewährleistet ist, muss Glutathion dann zusätzlich oral oder parenteral über Präparate in individuell angepassten Dosierungen von bis zu 5 g pro Tag zugeführt werden.
Da inzwischen nachgewiesen ist, dass die Bioverfügbarkeit von Glutathion auch bei oraler Gabe gesichert ist, bietet sich insbesondere auch der Einsatz oraler Präparate in all diesen Fällen an.
Ihr Udo Böhm
