Unglaubliche 400 Menstruationsblutungen treten innerhalb eines Frauenlebens auf. Die ersten Regelblutungen treten meist zwischen 12 und 14 Jahren in Erscheinung. Danach begleitet Frauen diese in meist regelmäßigem Abstand von 28 Tagen, also etwa 13mal pro Jahr bis zum Eintritt der Wechseljahre.
Im Normalfall liegt die Dauer einer Monatsblutung bei 4 bis 5 Tagen. In dieser Zeit wird die nicht befruchtete Eizelle mit der oberflächlichen Schleimhaut der Gebärmutter wieder ausgeschieden. Damit die Schleimhaut auch abgestoßen werden kann, zieht sich die Gebärmutter immer wieder zusammen, was bei einigen Frauen als belastend und unangenehm empfunden wird.
Wenn die Regelblutung von der Dauer, Stärke und Häufigkeit vom Normalfall zu sehr abweicht spricht man von einer Zyklusanomalie (Zyklusstörung). Rund 20 % der Frauen sind in Deutschland davon betroffen.
Bei krampfartigen Menstruationsschmerzen spricht man von Dysmenorrhö. Das kann zu eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit, allgemeinem Unwohlsein, Müdigkeit Reizbarkeit, geschwollene schmerzhafte Brüste und Kopfschmerzen führen. Für viele Betroffene kommt neben den Schmerzen damit auch noch ein psychisches Unwohlsein dazu. Unter Amenorrhö versteht man das ausbleiben der Menstruation.
Mehr als ein Drittel der Frauen der westlichen Gesellschaft leidet im Vorfeld der Regelblutung, was als Prämenstruelles Syndrom (PMS) bezeichnet wird. Dieses komplexe Beschwerdebild kann aus verschiedenen Symptomen bestehen. Brustspannen (Mastodynie), Schmerzen im Unterleib, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und Ödem-Bildungen sind die am meisten vorkommenden Symptome. Meist beginnen die Beschwerden 1-2 Wochen vor der Regelblutung und klingen 1-2 Tage nach dem Einsetzen der Blutung wieder abrupt ab.
Besonders betroffen sind Frauen, die sich ungesund ernähren oder unter starker Belastung und Stress stehen. Vermutlich liegt die Ursache in dem veränderten Hormonverhältnis, denn das Gelbkörperhormon Progesteron steigt und gleichzeitig wird die Östrogenausschüttung gedrosselt. Die Hormonveränderung wirkt sich über die Schilddrüse auch auf viele andere Hormone in unserem Körper aus. Serotonin sinkt, was zu psychischem Unwohlsein führen kann. Prolaktin steigt an, was zu einem Spannungsgefühl in den Brüsten führen kann. Die Ödem-Bildung wird gefördert, da das Nebennierenhormon Aldosteron sinkt, was zu einer erhöhten Wassereinlagerung ins Gewebe führt.
Zur Linderung dieser Beschwerden stehen eine Reihe pflanzlicher Heilmittel zu Verfügung:
Ein Hauptmittel ist der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus L.). Prämenstruelle Beschwerden weisen auf einen Mangel an Progesteron und einen eklatanten Überschuss an Prolaktin hin. Prolaktin ist ein Hormon des Hypophysenvorderlappens, reguliert die Milchproduktion der laktierenden Brustdrüsen und führt zu einer Gewebeproliferation in der Brust, die mitverantwortlich für das bekannte Brustspannen bei PMS ist. Mönchspfeffer kann genau hier ansetzen und durch eine Stimulation der laktotropen Zellen des Hypophysenvorderlappens vermindert er die Prolaktin-Produktion. Darüber hinaus hat Mönchspfeffer auch eine anregende Wirkung auf die Libido der Frau.
Triphala-Extrakt ist eine Mischung aus drei Myrobalanen. (Terminalia chebula, Terminalia bellirica, Phyllantus emblica) die sich positiv auf eine Harmonisierung des Menstruationsrhythmus und der Hormone auswirkt.
Tibetische Minze stellt ein wunderbares Mittel gegen alle Arten von Krämpfen dar, daher ist sie besonders wohltuend bei Regelschmerzen.
Ceylon-Zimt: Es sind im Wesentlichen zwei Sorten erhältlich – der sehr teure echte Kaneel-Zimt, aus dem südostasiatischen Raum und die sogenannten Cassia-Arten (z.B. China-Zimt, Padang-Zimt). Zimt schmeckt süßlich-würzig und gibt Gerichten eine leichte Schärfe. Cassia-Zimt ist etwas schärfer und herber im Geschmack und dadurch von echtem Zimt gut zu unterscheiden. Echter Ceylon-Zimt enthält im Vergleich zu Cassia-Zimt Eugenol und Benzyl-Benzoat. Es findet sich aber nur in Spuren Cumarin, das für den Körper in hohen Dosen nicht zu empfehlen ist. Echter Zimt hemmt Entzündungsvorgänge. In vitro zeigt sich auch eine antioxidative Kapazität und eine vasodiladierende Wirkung. Zimt wirkt nicht nur antibakteriell, sondern auch gegen Pilze, vor allem gegen Candida, dem Erreger der meisten Pilzerkrankungen der Vagina. In der Volksmedizin wird er seit jeher bei Dysmenorrhö erfolgreich eingesetzt.
Ginkgo: Ginkgo biloba ist der einzige lebende Vertreter der Ginkgoales und beinhaltet einzigartige Inhaltsstoffe. Traditionell werden Extrakte aus dem Ginkgo Blatt (Ginkgo biloba L., folium) verwendet. Folium Ginkgo enthält eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen. Die Hauptbestandteile sind Flavonoide, Bioflavonoide, Proanthocyanidine sowie Flavonol-Derivate von Kaempferol und Quercetin. Die für Ginkgo-Blatt-Extrakte charakteristischen und wirksamkeitsbestimmenden Inhaltstoffe sind die Terpen-Lactone Ginkgolide und Bilobalide. Eine randomisierte Placebo-kontrollierte Blindstudie untersuchte 85 Teilnehmerinnen, die unter Prämenstruellem Syndrom litten. Eine Behandlung mit Ginkgo-Blatt-Extrakt konnte die Symptome des PMS deutlich reduzieren. Als Begleiterscheinung des PMS treten oft migräneartige Kopfschmerzen auf. Ginkgolide sowie Magnesium und Phytoöstrogene wirken auf natürliche Weise prämenstrueller Migräne entgegen.
Curcuma: Kurkuma (Curcuma longa) kommt ursprünglich aus Indien und wird mittlerweile auf Grund der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und des breiten Wirkungsspektrums in tropischen und subtropischen Regionen weltweit kultiviert. Die pharmakologische Wirkung wird hauptsächlich auf Wirkstoffe der Kurkuma-Wurzel, die Curcuminoide unter anderem das Curcumin zurückgeführt. Eine randomisierte, doppel-blinde, Placebo-kontrollierte klinische Studie konnte einen Zusammenhang zwischen dem Serum-Level des Wachstumsfaktors BDNF (Brain-derived neurotrophic factor) und PMS feststellen. Die Einnahme von Curcumin erhöhte den BDNF Level und linderte deutlich die durch PMS hervorgerufenen Symptome.
Darüber hinaus sollten Frauen eine jährliche Gesundheitsvorsorge beim Frauenarzt vornehmen!
Quellen
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