In den ersten Lebensmonaten steht auf dem Speiseplan eines Säuglings ausschließlich Muttermilch oder Pre-Nahrung, die dieser möglichst ähnlich ist. Das Einführen der Beikost stellt Eltern beim ersten Kind vor viele Fragen und Herausforderungen. Beachtet man einige Grundregeln, so steht einem genussvollen und nahrhaften Start in die Beikost nichts im Wege.
Der Wechsel von Muttermilch oder Pre-Nahrung hin zu Brei und letztendlich fester Nahrung, die auch die restlichen Familienmitglieder zu sich nehmen, erfolgt nicht von heute auf morgen. Idealerweise beginnt der Umstellungsprozess im 6. Monat mit den ersten Löffelchen Beikost zum Kennenlernen. Einige Tage danach kann bereits eine Milch-Mahlzeit pro Tag dadurch ersetzt werden. Gedünstete Lebensmittel (Gemüse, Getreide, Fleisch, Fisch…) werden dafür fein püriert und gegebenenfalls verdünnt. 6-9 Monate alte Babys erfreuen sich bereits an festerem Brei mit Gemüsestückchen, zerquetschten Bananen und geriebenen Äpfeln. Danach sind die ersten Zähne und eine kräftige Zunge bereit, um gehackte oder gewürfelte Nahrung zu zerdrücken. Schritt für Schritt wird bis zum Ende des ersten Lebensjahres jede Milchmahlzeit durch Beikost ersetzt. Das Tempo bestimmen Mutter und Kind dabei individuell.
Worauf es bei nahrhafter Beikost ankommt
“Mehrkomponentenbrei” lautet gemäß aktuellen Ernährungsempfehlungen das Zauberwort. Im Gegensatz zu Pürees, die lediglich aus einer Gemüsesorte bestehen, liefert eine vielseitig zusammengesetzte Beikostmahlzeit alle Nährstoffe, die das heranwachsende Baby für die körperliche und geistige Entwicklung benötigt.
Eine vollwertige Beikostmahlzeit beinhaltet Lebensmittel mit hohem Eisen- und Zinkgehalt (Fisch, Fleisch, Getreide) sowie vitamin- und nährstoffreiche Zutaten (Gemüse, Obst, Getreide). Um das wichtige Eisen aufnehmen zu können, sollte es mit Vitamin C-reichen Lebensmitteln wie Brokkoli, Spinat, Fenchel oder Beeren kombiniert werden. Etwaige Unverträglichkeiten bemerkt man am besten, wenn nicht zu viele Obst- und Gemüsesorten je Mahlzeit kombiniert werden. Genauso wichtig ist die Beigabe eines Teelöffels hochwertigen Öls, um fettlösliche Vitamine und wertvolle Fettsäuren aufzunehmen, beispielsweise kaltgepresstes Lein-, Raps-, Oliven- oder Walnussöl.
Eiweiß ist für die gesunde Entwicklung jedes Babys essenziell und sollte täglich bei einer Mahlzeit auf dem Speiseplan stehen. Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte (individuelle Verträglichkeit beachten) und Eier eignen sich, sodass für Abwechslung gesorgt ist.
Auch glutenhaltiges Getreide darf und soll in einem solchen Mehrkomponentenbrei enthalten sein (Verdacht auf Zöliakie mit dem Arzt abklären!). Zu Beginn in kleinen Mengen in Form von einem Esslöffel gekochter Teigwaren oder einer kleinen Scheibe Brot, die mitpüriert werden.
Kuhmilch liefert wertvolles Calcium und Vitamin B12 und kann einmal pro Tag zur Zubereitung eines Milch-Getreide Breis (z.B. mit Grieß oder Haferflocken) verwendet werden. Alternativ lassen sich auch Joghurt oder Buttermilch wunderbar einsetzen.
Nicht geeignete Lebensmittel
Tierische Eiweißquellen (Fleisch, Fisch, Eier) müssen zur Sicherheit bei 70-80 Grad Celsius ca. 10 Minuten gut durcherhitzt werden und dürfen nicht roh verwendet werden. Nüsse enthalten wichtige Fettsäuren und Mineralstoffe, sollten jedoch nur in geriebener Form und niemals gehackt oder ganz gegeben werden, um ein gefährliches Verschlucken bzw. Inhalieren zu vermeiden. Salz und Zucker sind zu vermeiden – viel davon versteckt sich in fertigen Snacks wie Knabberstangen, Fruchtpürees oder Limonaden. Honig ist erst ab dem 2. Lebensjahr geeignet. Stark verarbeitete Lebensmittel, wie Wurstwaren und Fastfood sollten nicht auf dem Speiseplan von Babys stehen. Bei gekauftem Brei ist auf eine möglichst kurze Zutatenliste ohne künstliche Zusatzstoffe zu achten, dann können diese ohne Bedenken gefüttert werden.
Tipps & Tricks im Alltag
Die Zubereitung von Mehrkomponentenbreis lässt sich effizient und zeitsparend umsetzen, wenn größere Mengen auf einmal zubereitet und portionsweise eingefroren werden. Eiswürfelformen oder verschließbare Aufbewahrungsbehälter für Babynahrung (besonders praktisch für unterwegs) eignen sich dafür hervorragend. So lässt sich Abwechslung auf den Speiseplan der Kleinsten bringen, ohne täglich mit vielen Zutaten frisch kochen zu müssen.
Auf einwandfreie Hygiene ist bei der Zubereitung von Babynahrung unbedingt zu achten. Waschen Sie Hände, Zutaten und Kochutensilien zuvor gründlich und achten Sie, vor allem im Urlaub, auf sichere Wasserqualität. Die Kühlkette der verwendeten Lebensmittel sollte nicht unterbrochen sein. Rohe Eier, Fisch und Fleisch sind stets getrennt von den restlichen Zutaten zu behandeln.
Rezeptinspirationen
Bei der Zusammenstellung von Getreide-Gemüse-Eiweiß-Breis sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt:
- Zucchini, Hirse, Rind
- Kürbis, Zartweizen, Pute
- Fenchel, Reis, Fisch
- Brokkoli, Haferflocken, Ei
- Linsen, Couscous, Lamm
- stets einen Teelöffel hochwertiges Öl mitpürieren
- Wasser für die gewünschte Konsistenz mitpürieren
Milch-Getreide-Brei gibt es ebenfalls in verschiedenen Varianten:
- Milch, Reis
- Buttermilch, Grieß
- Joghurt, Dinkelflocken
- zerdrücktes Obst (Banane, Beeren) oder ungesüßtes Apfelmus steuern Vitamine und Süße bei
Ab drei Beikostmahlzeiten pro Tag bzw. wenn das Baby Lebensmittel bereits in der Hand halten und am Gaumen zerdrücken kann, ist es an der Zeit, gesunde Snacks als Ergänzung zu den Brei-Mahlzeiten einzuführen:
- gedünstete Karotten-, Zucchini-, Kohlrabistifte
- gestückelte, gekochte Kartoffeln mit Topfen-Leinöl Dip
- Gemüse-Linsen Bratlinge
- Stücke aus weichem, rohem Gemüse oder Obst: Avocado, Tomaten, Bananen, Pfirsiche, etc.
- Leicht verschluckbare bzw. inhalierbare Lebensmittel, wie Erbsen, Trauben, Nüsse sind als Snacks zu vermeiden!
Weiterführende Links:
https://www.richtigessenvonanfangan.at/ eine Initiative der AGES, des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungen.