Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) sind schmerzhafte Prozesse, die nicht nur das sichtbare Zahnfleisch beeinflussen, sondern bis in die Zahnwurzel reichen können. Die Entzündungen entstehen durch bakterielle Beläge oder durch Verletzungen des Zahnfleisches.
Bei Gingivitis steigt durch die vorhandene Entzündung der Q10-Verbrauch enorm an. Wenn man hier ausreichend substituiert, kann man die entstehenden oxidativen Schädigungen reduzieren und so den Heilungsverlauf der Entzündung maßgeblich beeinflussen. Schwellungen des Zahnfleisches oder Zahnfleischbluten können erste Anzeichen für eine Gingivitis sein. Man empfiehlt, diese gleich zu behandeln. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich daraus eine Parodontitis (samt dem Zurückziehen des Zahnfleisches) entwickelt. Als Ursache Nummer eins dafür gilt unzureichende Mundhygiene. So können sich Bakterien (v.a. Streptococcus mutans und Streptococcus sanguinis) in den Plaques vermehren und weitreichende Schäden verursachen. Dazu kommen oft Nährstoffmängel, die zu einer unzureichenden Schutzfunktion unserer Schleimhäute führen können.
Paradontitis wird nicht nur als lokale Zahnerkrankung gesehen, sondern es gibt bereits einige Studien, die Hinweise liefern, dass noch andere Organsysteme wie unser Herz und die Blutgefäße dadurch geschädigt werden.
Eine Substanz die besonders viele Eigenschaften besitzt, die sich positiv auf die Prophylaxe als auch auf die Heilung von Zahnerkrankungen auswirken, ist das Coenzym Q10.
Coenzym Q10
Coenzym Q10 ist Bestandteil aller menschlichen Zellen. Daher kommt auch sein zweiter Name Ubichinon, was allgegenwärtig bedeutet. In Organen wie dem Herzen oder der Leber, die den meisten Energiebedarf haben, kommt Q10 in viel höheren Konzentration vor als in anderen Zellen des Organismus. Die Konzentration an Q10 sinkt jedoch mit dem Alter ab. So weist das Herz eines 40-Jährigen einen um 30 % geringeren Gehalt auf als das Herz eines 20-Jährigen. Bei einem 80-Jährigen liegt die Konzentration sogar um 60 % niedriger.
Coenzym Q10 zeigt diverse positive Interaktionen mit körpereigenen Entzündungsmarkern. In einigen Studien wurde bereits gezeigt, dass der Serum-Spiegel der TNF-Alpha Werte durch eine Coenzym-Q10-Substitution signifikant gesenkt wird. Es gibt Hinweise, dass auch ein positiver Effekt auf Interleukin-6 und des C-reaktiven Proteins (CRP) zu erwarten ist. Diese Effekte führen zu einer deutlichen Verbesserung des Gefäßendothels und führt zu einer Abnahme von Entzündungen und auch zu einer besseren Durchblutung des Zahnfleisches.
Coenzym Q10 hat auch eine wichtige Funktion als Antioxidans. Als solches schützt es Körperzellen vor oxidativem Stress. Q10 befindet sich genau an diesen Orten, wo im Körper die meisten Sauerstoffradikale entstehen, nämlich in den Mitochondrien. Hier wird für die Energiegewinnung (ATP-Synthese) Sauerstoff umgewandelt. In dieser sogenannten Atmungskette entstehen freie Radikale, die sofort durch Q10 neutralisiert werden.
Coenzym Q10 hat eine Schlüsselposition im Energiestoffwechsel. Es unterstützt die Mitochondrien bei der Umwandlung von Sauerstoff in Energie (ATP-Synthese), die dann als Kraftstoff für jede Zelle und somit für unseren gesamten Organismus zur Verfügung steht und uns zu mehr Leistung verhilft. Man kann sagen, dass ca. 95 % unserer Körperenergie durch Coenzym Q10 aktiviert wird.
Kalzium und Zink
Weitere Nährstoffe, die sich positiv auf unsere Zahngesundheit auswirken sind Kalzium und Zink. Kalzium kann vor allem den Knochen in dem die Zähne verankert sind, stärken. Zink wirkt positiv auf die Schleimhäute ein und unterstützt auch die Wundheilung. Es gibt auch eine Reihe pflanzlicher Wirkstoffe, die bei Zahnerkrankungen unterstützen können.
Nachtkerze
Die Nachtkerze (Oenothera biennis) liefert wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Diese bestehen bis zu 80 % aus Linolsäure und zu 10-15 % aus der gamma-Linolensäure. Diese wirken immunmodulierend, es zeigen sich weiter auch antiinflammatorische und antiallergische Wirkungen. Linolsäure als auch die gamma-Linolensäure sind Vorstufen der Arachidonsäure. Diese ist ein wichtiger Ausgangsstoff für die Bildung von antiinflammatorischen Stoffen wie Prostaglandine (PG) E1 und E2. PGE1 hemmt den proinflammatorisch wirkenden Stoff Leukotrien B4 und beeinflusst die Differenzierung und Reifung der T-Lymphozyten und die Funktion der T- Supressorzellen.
Experten Tipp: Gerbstoffdrogen wie z.B. die Blutwurz helfen durch ihre adstringierende Wirkung bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum. Als Gurgellösung oder als Pinselung (Tinktur) anwendbar.
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