Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Einflüssen von Umweltbelastungen und Klimawandel im Hinblick auf ihre Auswirkung auf die Gesundheit von Frauen und Schwangeren. Umweltbelastung und Klimawandel bedrohen heute grundsätzlich jeden Menschen. Problematisch sind dabei nicht nur Einzelbelastungen, sondern die Kombination vieler kleiner Schadstoffbelastungen zu einer großen Gesamtbelastung.
Beginnen wir mit dem Klimawandel. Er kann kurzfristig in allen Altersgruppen und sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu Leistungseinbrüchen, zu mehr Infektionskrankheiten, Störungen von Kreislauf und Gedächtnis sowie Einschränkungen der Zellerneuerung und des allgemeinen Stoffwechsels führen.
Langfristig nehmen zahlreiche Krankheiten zu, wie beispielsweise Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegskrankheiten, Allergien, neuro-psychiatrische Erkrankungen, Krebs oder Stoffwechselstörungen. Klimaschädliche Luftschadstoffe und Hitzewellen erhöhen zudem stark die Zahl der Todesfälle.
In der Schwangerschaft nehmen allgemeine Beschwerden wie Kreislaufprobleme und Müdigkeit oder schwere und geschwollene Beine, aber auch Komplikationen wie Eklampsie, Präeklampsie, Dehydratation, Bluthochdruck, Nierenstörungen, Durchfälle oder Atemwegserkrankungen zu. Zudem kommt es zu einem Anstieg von Herzfehlern, Frühgeburten, niedrigem Geburtsgewicht sowie von Früh- und Todgeburten
Neben den Folgen des Klimawandels müssen natürlich auch die Folgen der vielfältigen sonstigen Umweltfaktoren besprochen werden. Zu den allgemeinen Folgen zählen Anämien, Allergien, Atemwegserkrankungen, Gelenkschmerzen, Dermatologische Störungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Infektanfälligkeit, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Neurologische und neurodegenerative Erkrankungen, Osteoporose, Fertilitätsprobleme, Krebserkrankungen oder Stoffwechselstörungen sowie psychische und psychomotorische Störungen.
Hinzu kommen verschiedene spezielle Umwelt-Syndrome, die in engem Zusammenhang mit Schadstoffbelastungen stehen wie MCS (Multiples chemisches Syndrom), EMS (elektromagnetische Sensitivität), SBS (Sick-building-Syndrom) oder PVFS (postvirales Fatiguesyndrom).
Bei Frauen im Speziellen spielen hormonell aktive Stoffe eine wichtige Rolle bezüglich der Folgen von Umweltbelastungen. Im Vordergrund stehen hier Fertilitätsstörungen, Pubertätsvorverschiebung, polyzystische Ovarien, Endometriose, Übergewicht und Krebserkrankungen.
Schadstoffe und durch sie ausgelöste epigenetische Effekte behindern auch die Entwicklung von Föten und die Entwicklung der Neugeborenen sowie das spätere Leben der Kinder und sogar ihrer Nachkommen. So kommt es überproportional häufig beispielsweise zu Herzfehlern, Fehlern im Nervensystem, Hypospadie, Kryptorchismus, Mangel-, Früh- und Fehlgeburten sowie später zu Fertilitätsstörungen, Immunstörungen, Magen-Darm-Störungen, Übergewicht, Asthma, Ekzemen und Allergien. Um Schadstoffbelastungen reduzieren zu können, müssen wir uns auch mit den vielen Verursachern auseinandersetzen, wie chemischen, physikalischen, biologischen und psychischen Faktoren (die an anderer Stelle detailliert beschrieben werden). Der vor allem durch chemische Stoffe (z.B. Feinstaub oder Klimagase) geförderte Klimawandel gilt als zusätzlicher eigenständiger Krankheitsverursacher. Die Quellen für die Schadstoffe finden sich in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Umfelds sowie am Arbeitsplatz.
Die individuellen Verursacher können von entsprechend geschulten Therapeuten mit speziellen diagnostischen Maßnahmen erkannt werden und auf dieser Basis können individuelle Wege zu ihrer Vermeidung besprochen werden. Diese Wege können Bausteine eines Gesamtkonzeptes sein, das auch eine Optimierung des sonstigen Lebensstils (z.B. Ernährung, Bewegung, Stressmanagement) und die Stärkung der Widerstandskraft gegenüber nicht vermeidbaren Umweltbelastungen beinhaltet.
Ich bin der festen Überzeugung, dass sich alle Frauen und deren Betreuer verstärkt mit diesem Thema auseinandersetzen werden müssen.
Ihr Udo Böhm