Ein Gemüse, das zu 94% aus Wasser besteht und dabei nicht ganz billig daherkommt, soll köstlich schmecken und dazu noch vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen entfalten? Keine Frage, der bis Mitte Juni an den Gemüseständen zu Bergen aufgetürmte Spargel hat von beidem reichlich zu bieten. Seit nun auch wissenschaftlich bestätigt wurde, daß Spargel sogar das Mikrobiom des Darmes (Darmflora) positiv unterstützt, kommt zum kulinarischen auch noch der ärztliche Rat: Essen Sie Spargel satt!
Schon vor über 5000 Jahren galt Spargel im alten China, Ägypten und Griechenland als Arznei- und Heilpflanze. Noch zu Goethes Zeiten wurden allerlei Leiden wie Husten, Entzündungen, Geschwüre, Harnwegsprobleme und „Leberstau“ mit der ärztlichen Verzehrsempfehlung eines Pfundes Spargel täglich behandelt und sogar rezeptiert (Asparagus officinalis). Zwischenzeitlich ist die medizinische Bedeutung des Spargels nahezu in Vergessenheit geraten. Geschätzt wird Spargel heute vor allem als edles Saisongemüse von hohem kulinarischem Rang. Geht die moderne pharmazeutische Forschung aber den Kenntnissen der Erfahrungsheilkunde systematisch auf den Grund, stößt sie auf erstaunliche Wirkungen, die im Spargel schlummern.
Kaum Kalorien, reichlich Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe
Insbesondere in größeren Mengen (pfundweise!) genossen, ist Spargel ein Idealpaket aus Flüssigkeit, faserhaltigen Ballaststoffen, Kalium, B-Vitaminen, Folsäure, Vitamin C, Vitamin E, Betacarotin und Asparagin, das Leber und Darm entgiftet, die Harnproduktion steigert, die Harnwege vor Nierengries schützt und für eine schonende Entwässerung des Körpers sorgt. Ebenso erfreulich ist seine weitgehende Neutralität auf den Zucker-, Insulin- und Fettstoffwechsel. Dank einer beachtlichen Volumenwirkung wird der Magen gedehnt, was im Gehirn Heißhungerimpulse schwinden und Sättigungsreize entstehen läßt. Da nahezu frei von Fett und Kalorien (16 kcal/100g), öffnet ein Teller voller Spargel gerade Übergewichtigen und Diabetikern die Tür zu sorgenfreiem genußvollem Sattessen. Doch damit nicht genug! Viele weitere wertvolle Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Saponine, ätherische Öle und die bei der Verstoffwechslung entstehenden Schwefelverbindungen (Spargeluringeruch!) bilden die inzwischen gut belegten Grundlagen für die entzündungshemmenden, antioxidativen, antibakteriellen, immunstimulierenden und leberschützenden (entgiftungsfördernden) Eigenschaften des Spargels.
Spargel unterstützt eine gesunde Darmflora
Da Spargel einen hohen Gehalt an faserreichen Ballaststoffen und präbiotisch wirksamem Inulin aufweist, wurden auch die Mikrobiomforscher hellhörig. Mittlerweile ist bekannt, daß regelmäßiger Spargelkonsum über eine Saison hinweg das Mikrobiom des menschlichen Darmes positiv beeinflussen, die günstige bakterielle Darmflora erweitern und nachhaltig stabilisieren kann. Möglicherweise – so vermuten die Darmspezialisten – sind nicht wenige der günstigen Wirkungen von Spargel auf die Gesundheit indirekte Folgen eines runderneuerten Ökosystems im Darm, wovon bekanntlich zahlreiche Organsysteme einschließlich Gehirn und Psyche profitieren. Wenn dann dem Spargel auch noch aphrodisierende und Fertilität-steigernde Qualitäten nachgesagt werden, dürfte es mit der Lebenslust eines Spargel-Gourmets zum Besten bestellt sein.