Die Covid-19-Krise zeigt, wie unvorbereitet und anfällig unsere moderne Welt auf neu erscheinende Keime reagiert. Sie sollte uns eine dringende Warnung für ein Umdenken sein.
Wir können davon ausgehen, dass bei der Fortführung unserer derzeitigen Lebensgewohnheiten weitere große Epidemien kaum vermeidbar sein werden, die aller Wahrscheinlichkeit ähnliche gravierende Problem erzeugen werden, wie die gegenwärtige Pandemie.
Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Viele der aktuell die Welt „überschwemmenden“ Keime sind von Tieren übertragene Zoonosen, wie Covid-19, SARS oder MERS.
- Die Globalisierung von Wirtschaft und Tourismus sowie dichte Besiedlung, Urbanisierung und Klimawandel erleichtern den Transport und die Ansiedlung von fremden Tier- und Pflanzenarten in fremden Regionen.
- Durch Zerstörung von Wäldern, Lebensräumen und Biodiversität vermehren sich „Generalisten“ stärker, die anpassungsfähig an veränderte Bedingungen sind und bedrohlicher werden für den Menschen und seine Nutztiere. Verstärkt wird der Mechanismus durch den Handel mit infiziertem Fleisch und Wildtieren.
- Der moderne „westliche“ Lebensstil sowie Luftverschmutzung, Klimawandel und Belastung mit unterschiedlichen Schadstoffen schwächen die natürlichen Barrieren des Körpers – das Immunsystem und den allgemeinen Stoffwechsel – und damit unsere Widerstandskraft gegenüber Infektionen.
- Die großteils ungenügend organisierten oder zu schwachen Gesundheitssysteme können die Bevölkerung nicht ausreichend vor Gesundheitsrisiken und Epidemien schützen. Diese Entwicklung kann zusätzlich zu Hunger und neuen kriegerischen Auseinandersetzungen, zu mehr Flüchtlingen und möglicherweise zu einer Zunahme von Radikalisierung und autoritären Systemen führen.
Wir alle müssen also unseren derzeitigen Lebensstil überdenken, die Staatengemeinschaft und jeder von uns müssen Vorsorge treffen, dass solche bedrohlichen Situationen nicht wieder auftreten.
Drei prägende und realistisch umsetzbare Maßnahmen stechen meiner Meinung nach heraus:
- Die wichtigste allgemeine Maßnahme ist die Beseitigung oder zumindest Reduzierung der direkten Ursachen für Epidemien. Dazu zählen die Eindämmung des Klimawandels, der Schadstoffbelastung, der Urbanisierung sowie der Abholzung. Sonstige ungünstige Lebensstilfaktoren wie industriell gefertigter Ernährung. Bewegungsmangel und Stress oder zu wenig kontrollierter Arzneimittel- und Nikotinabusus zählen ebenfalls dazu.
- Eine andere wichtige Maßnahme ist die Stärkung unseres inneren Milieus beziehungsweise der Barrieren in Nase und Rachenraum Lunge, Darm und Haut sowie des Immunsystems und des allgemeinen Stoffwechsels. Dazu zählen eine nachhaltig produzierte, pflanzlich orientierte Ernährung, welche alle Nährstoffe liefert, die unser Organismus benötigt sowie regelmäßige Bewegung und ein besserer Umgang mit Stress.
- Globale Wirtschaft, Tourismus und Urbanisierung in der heutigen Form werden zu überdenken sein und es werden sich eventuell auch unkonventionelle Konzepte etabliert werden müssen, die die Welt für alle Lebewesen lebenswerter und weniger gefährlich werden lassen, denn trotz aller derzeitigen wirtschaftlichen Ängste sollte aus meiner Sicht immer gelten: Die Gesundheit der Welt und ihrer Bewohnen muss Vorrang haben vor den Zielen einer auf Profit ausgehenden Wirtschaft – oder wie schon vor einigen Jahren ein bekannter Amerikaner gesagt hat: Wirtschaft kann man erneuern, Tote kann man nicht wieder erwecken
Und das Erfreuliche dabei ist: Wir können alle dazu beitragen, dass es gelingt.
Denken Sie darüber nach. Ihr Dr. Udo Böhm