„Im Herbst und in den ersten Monaten des neuen Jahres haben Lunge und Dickdarm ihre Hautregenerationszeit“, betonte der tibetische Arzt Dr. Tenzin Choedrak (Leibarzt des 14. Dalai Lama, 1922-2001) stets in seinen Vorträgen und bei persönlichen Konsultationen. „Dies ist auch die Zeit der Myrobalane, der Heilolive der Tibetischen Medizin. Wenn man in diesen Monaten verstärkt die Lunge und den Dickdarm stärkt, haben trockener Husten, Bronchitis und Lungeninfekte keine Chance, und das auch ohne Antibiotikatherapie“.
Neben der Lunge ist aber auch die Funktion der Milz gefragt. TCM-Ärzte, aber auch Ayurveda- und Tibetische Ärzte, schätzen die Funktion der Milz besonders. Sie hilft mit, die aufgenommene Nahrung in Qi umzuwandeln, zu verteilen und der Lunge, die ihrerseits das Qi aus der Atmung beisteuert, zu übergeben.
MILZ-Qi-Schwäche
Was verschlechtert nun die Energie der Milz? Verschleimende Nahrungsmittel wie kalte Getränke, Milchprodukte, Zucker, Weizen verschlechtern das Milz-Qi. Meiden Sie auch zu viele Brotmahlzeiten und trinken Sie nichts eiskalt aus dem Kühlschrank. Meiden Sie Rohkost (Gurken, Tomaten) und essen Sie kein Schweinefleisch. Werfen Sie die Mikrowelle aus dem Haus, machen Sie ausgedehnte Spaziergänge, Yoga und Atemübungen. Grübeln, Angst, Sorge und depressive Verstimmung zeigen eine Milzschwäche an.
Stärken Sie Ihr Milz-Qi
Greifen Sie verstärkt auf Produkte mit dem Heilpilz Pleurotus (Austernseitling), Reishi und Cordyceps sinensis zurück. Sie bauen das Milz-Qi wieder auf. Der Heilpilz Coriolus leitet überschüssige Feuchtigkeit und Schleim der oberen Atemwege aus.
Belastungen für die Lunge
Vererbte Lungenschwäche, verschleppte Erkältungen, chronischer Husten, virale Infekte, gebeugte Haltung beim Sitzen, Antibiotikamissbrauch, Rauchen, Staubbelastung, Fettleibigkeit, Dauerstress und lange Trauerphasen belasten die Lunge.
Stärken Sie Ihr Lungen-Qi
Befeuchten Sie die Raumluft, denn trockene Luft ist Gift für das Lungen-Qi. Treten bereits Entzündungssymptome auf, sind Ingwer, Thymian und Sternanis nicht mehr empfohlen. Jetzt kommt die Zeit der Vitalpilze: Cordyceps sinensis (chinesischer Raupenpilz), Maitake (Gemeiner Klapperschwamm) und Coprinus (Spargelpilz). Auricularia (Judasohr) in Kombination mit Cordyceps regenerieren die Lunge.
Myrobalane unterstützet die Funktion der Heilpilze. Weihrauch und Baobab (Affenbrotbaum) wirken zudem entzündungshemmend, hustenstillend, fiebersenkend, antiviral und antibakteriell.
Die Myrobalane birgt ein Geheimnis
Ich habe während meiner Naturstoffuntersuchungen unzählige Früchte, Samen, Blätter und Rinden analysiert. Botanisch gehört die Chebulische und die Belirische Myrobalane zur großen Familie der Combretaceae. Das sind 15–25 m hohe, immergrüne Bäume. Diese wachsen in Laubwäldern an trockenen Hängen in Indien, Myanmar, Nepal, Sri Lanka, China und Bangladesch. Die ledrigen Blätter sind auf der Unterseite behaart, die kleinen Blüten cremefarben. Medizinisch oder als Lebensmittel werden die olivenähnlichen, gelbbraunen Früchte verwendet. Diese enthalten bis 45 % Gallussäure-Glucose-Derivate.
Die Myrobalane ist einzigartig
„Die Myrobalane heilt alle Krankheiten“, das sagen tibetische und ayurvedische Ärzte. Nach der tibetischen Medizinlehre besitzt die Myrobalane alle sechs Geschmacksrichtungen, acht Potenzen, drei postdigestive Geschmacksempfindungen (Geschmack nach Verdauung) und siebzehn Qualitäten. Das ist einzigartig. Gemeinsam mit Terminalia belirica und Emblica officinalis bildet Terminala chebulae die wichtigste Rezeptur Asiens – das Triphala.
Die legendäre Rezeptur Triphala
Die drei Myrobalanenfrüchte stehen im Zentrum alter asiatischer Rezepturen. In uralten indischen Ayurveda-Rezepturen wird die Mischung aller drei Myrobalanen im Verhältnis 1:1:1 empfohlen. Es gibt davon abweichende Verhältnisse in der Tibetischen Medizin (`Bras bu-3-thang). Die besondere Wirkungsweise der Myrobalane beruht auf einer breiten, systemisch angelegten Impulslenkung. Die Chebulische Myrobalane besitzt Anthrachinone, Gerbstoffe, Chebulasäure, Chebulicsäure, Phytosterine, Harze und zahlreiche fettige Öle. Sie wirkt ausgleichend auf den Immunstatus, leicht laxativ, adstringierend und reguliert die Stuhlentleerung sanft und schonend, ohne dabei den Enddarm zu reizen. Ihr Einsatz reicht von Alzheimer bis Krebs. Gemeinsam mit dem Medizinal-Rhabarber (Rheum palmatum) hat die Chebulische Myrobalane eine jahrhundertelange Tradition zur Behandlung von Ruhr und Durchfallerkrankungen in Asien. Die Belerische Myrobalane klärt die Lymphflüssigkeit, stärkt die Lunge, und senkt die Leberhitze. Nelli, Emblica officinalis, dient zur Blutreinigung, verjüngt, senkt Entzündungen der Gallenblase, gegen Lymphschwellungen, bei Haarausfall, und bei ständigem Harndrang. Es sind auch zahlreiche Nahrungsergänzungen mit Myrobalanen entstanden. Die Rezeptur-Entwicklungen betreffen die Kombination mit Heilpilzen, Yamswurzel- oder Teeextrakten.