Quasi alternativlos sollen Isolation von der Außenwelt und Kasernierung weit weg von Angehörigen und vertrauten Helfern den Virenschutz in der neuen Pflegenormalität garantieren. Könnte man unsere älteren und alten Mitmenschen auch human, unbürokratisch, höchst wirksam und zudem noch preiswert vor Infektionen schützen?
SARS-CoV-2 bedroht vor allem ältere und alte Menschen, insbesondere solche mit Vorerkrankungen, zumal wenn sie „in Institutionen untergebracht“ sind. Eben noch von der „Klimajugend“ als „Umweltsäue“ mit Ablaufdatum gebrandmarkt, hat die Gesellschaft in Zeiten von Covid-19 nun plötzlich ihr Herz für „unsere Alten“ entdeckt, sie zur besonders schutzbedürftigen Hochrisikoklientel erklärt und für ihr Überleben und ihren Gesundheitsschutz strikte Formen der Quarantäne angeordnet.
Für das erklärte Ziel, das Virus von Alten- und Pflegeheimen fernzuhalten und mögliche Infektionsketten zu unterbrechen, sind einfache Maßnahmen ausreichend, wie sie in Kliniken auf Transplantationsstationen längst Routine sind. Das Personal, auswärtige Dienstleister (Physiotherapeuten, Fußpfleger, betreuende Ärzte) und Besucher betreiben konsequente Händedesinfektion, tragen professionellen Mundschutz und je nach Tätigkeit auch Schutzkleidung. Mehr ist für eine wirksame Barriere gegenüber dem Virus kaum erforderlich. Da es jedoch fast überall genau an diesen simplen Vorkehrungen mangelt – übrigens von Anfang an – geht man lieber den komplizierten, bürokratischen und inhumanen Weg: Man untersagt den Zutritt für Angehörige, Dienstleister, Geistliche und sonstige Bezugspersonen, man setzt auf soziale Distanz, reduziert Kontakte und Kommunikation mit dem ausgedünnten und ohnehin überforderten Personal. Selbst der kleine Ausflug in den sonnigen Garten wird zum unvertretbaren Risiko erklärt oder es fehlt dafür das Rollstuhl-schiebende Personal. Selbst die meist leeren Kalorien auf den Tellern lässt man die alten Menschen in maximaler Distanz zueinander und in Schichten verzehren. Aber auf die erwartbaren Reaktionen der verstörten Insassen zeigt man sich je nach Bedarf medikamentös gut vorbereitet: bei Depression gibt es den Stimmungsaufheller, für Ängste den dämpfenden Angstlöser, für „unangepasstes Verhalten“ oder gar Aggressionen die ruhigstellenden Tropfen.
Warum sterben alte Menschen häufig an Infektionen?
Nicht das kalendarische Alter, sondern der biologische „Zustand“, Vitalität versus Gebrechlichkeit, entscheiden über das Risiko, an einer Infektion schwer zu erkranken oder zu versterben. Mit zunehmendem Alter häufen sich natürlich Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Diabetes, starkes Übergewicht, Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD, chronische Entzündungen oder Krebsleiden. Diese schwächen den Organismus, speziell sein Immunsystem. Die Reaktionsfähigkeit des Immunsystems und die Leistungsreserven der Körperorgane sind entscheidend, wenn ein aggressiver Erreger auf den Körper trifft und in seine Gewebe vorzudringen versucht. In Zeiten von SARS-CoV-2 blicken Medien und Kameras derzeit nur genauer hin, aber auch sonst tobt in Heimen und Kliniken der alltägliche Kampf gegen Bakterien, Viren und Pilze, die alte Menschen in Form von Harnwegs-, Darm-, Gallenblasen- und Atemwegsinfektionen regelmäßig in Lebensgefahr bringen.
Dreh- und Angelpunkt: Maßnahmen gegen die Immunseneszenz
Äußerliche Barrieren gegen ein grassierendes Virus, also Hygienemaßnahmen und Abstandhalten, mögen gut gemeint sein und entschlossenes Handeln signalisieren, vorerkrankten Menschen mit schwachem Immunsystem bieten sie jedoch längst keinen vollständigen Schutz. Ist die Immunabwehr im Rahmen des allgemeinen Alterungsprozesses oder durch Vorerkrankungen geschwächt und nur eingeschränkt reaktionsfähig, spricht man von Immunseneszenz. Ursache hierfür ist jedoch weniger das Alter an sich, sondern einige mit dem Älterwerden einhergehende, das Immunsystem schwächende Faktoren wie Ernährungsmängel, chronische Entzündungen (Darm, Lunge, Gelenke), Vitamin- und Vitalstoffdefizite, Bewegungs- und Sauerstoffmangel, Muskelabbau sowie allerlei allzu großzügig verabreichte Medikamente.
Was man tun könnte und sollte
Eine vernünftige Lösung für Senioren-, Alten- und Pflegeheime könnte sein, einerseits die nach außen gerichteten Hygiene-Barrieremaßnahmen gegen potentielle Virusträger konsequent umzusetzen, darüber hinaus aber alles zu unternehmen, um die körpereigene Immunabwehr gezielt zu verbessern. Das aber würde bedeuten, die gegenwärtige Realität auf den Kopf zu stellen: hochwertige Ernährung statt leeren Kalorien, Freude durch Zusammensein mit den Angehörigen statt kalter sozialer Distanzierung, Aufenthalt und Bewegung im Garten an frischer Luft und bei Sonnenschein statt Isolation. Weiters wäre eine bewusste Fortsetzung aller physio-, ergotherapeutischen und psychologischen Unterstützungen sowie gezielte Supplementierung mit sinnvollen Vitaminen und Mikronährstoffen notwendig. Doch wie unrealistisch wirken solche frommen Wünsche in Zeiten von Personalverknappung, Lohndumping, Gewinnmaximierung und dann auch noch Corona-bedingt aufgehobener Qualitätskontrollen bei zuvor schon kaum erträglichen Zuständen in Alten- und Pflegeheimen?
Hippokrates sah in gesunder Ernährung unser wichtigstes Heilmittel
Für eine abwechslungsreiche, vitalstoffreiche Ernährung gibt es keinen gleichwertigen Ersatz, schon gar nicht für ältere Menschen und Kranke. Sie ist in Verbindung mit körperlicher Aktivität und Muskeltraining geradezu grundlegend für die Bewahrung der Gesundheit und den Erhalt von Muskeln, Beweglichkeit und Abwehrkräften. Erst eine an gesunden Inhaltsstoffen reiche Ernährung (hochwertiges Eiweiß, frisches Gemüse und Obst, gute Öle) schafft die nötigen Voraussetzungen für einen gesunden Darm und das dort wesentlich beheimatete Immunsystem, das nicht nur den Darm, sondern auch Lunge und den gesamten Organismus vor Infektionen aller Art schützt. Nur was über eine hochwertige Ernährung schwer sicherzustellen ist, bedarf einer ergänzenden Supplementierung. Mit Blick auf eine optimale Immunabwehr sind dies insbesondere Vitamin D3 (2000-4000 I.E./Tag), Selen (200 mcg/Tag), Zink (20 mg/Tag) und die Verwendung hochwertiger Öle. Selbst gewinnorientierte Einrichtungen für Senioren und Kranke sollten in der Lage sein, für ihre Bewohner ein vorbeugendes und heilsames Ernährungsfundament in Bioqualität zu schaffen. In Zeiten, da für die Wirtschaft Billionen-schwere Schutzschirme nur so aus dem Boden sprießen, sollte sich für unsere ältere Generation, der wir so Vieles verdanken, mit ein paar klug dosierten Vitalstoffen ein wirksamer immunologischer Schutzschirm ohne relevanten Aufpreis aufspannen lassen.