Millionen Reparaturen an der Erbsubstanz (DNA) seiner Milliarden Zellen muss unser Körper tagtäglich vornehmen, um die Kontrolle über deren Wachstum und geordnete Funktionen aufrecht zu erhalten. Doch nicht jede riskante Genveränderung kann entdeckt und repariert werden, sodaß sich regelmäßig Zellen mit Tumorpotential irgendwo im Körper festsetzen. Sie aufzuspüren und zu entschärfen, ist eine der wichtigsten Aufgaben des Immunsystems, das wie eine riesige Armee hochspezialisierter Gefechtsverbände durch den Körper patroulliert, um Schläfer zu identifizieren und gefährliche Störenfriede unschädlich zu machen. Doch so wichtig ein voll funktionsfähiges und aufmerksames Immunsystem für die Vermeidung von Krebs ist, so entscheidend ist es auch in der Nachsorge bei Patienten mit behandelter Krebserkrankung, um Rückfälle und Tochtergeschwülste zu verhindern. Erstaunlich nur, wie wenig Beachtung die konventionelle Onkologie diesem für Überleben und Lebensqualität so entscheidenden Aspekt schenkt.
Unter den vielen unterschiedlichen Zelltypen des Immunsystems gibt es Spezialeinheiten, die besonders zur Aufspürung und Zerstörung von virusinfizierten und Krebszellen ausgebildet sind: Neben Makrophagen und dendritischen Zellen insbesondere die natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Anhand charakteristischer Marker auf ihrer Zelloberfläche kann man diese Immunzellen in einer Blutprobe identifizieren, im Reagenzglas anreichern und dort ihre Funktionsfähigkeit überprüfen. Auf diesem Prinzip beruht der von spezialisierten Labors durchgeführte NK-Check, mit dem sich unschwer überprüfen lässt, wie effektiv die NK-Zellen eines Patienten bestimmte Tumorzellen erkennen und zerstören können. Der Nachweis einer guten NK-Funktion gilt heute als zuverlässiger Biomarker für Gesundheit, gesunde Langlebigkeit, wirksame Tumorprävention und erfolgreiche Tumornachsorge. Signalisiert der NK-Check hingegen eine schwache Leistungsfähigkeit der NK-Zellen, sind Maßnahmen zur gezielten Funktionsverbesserung ratsam, um die Abwehrleistung gegen Krebszellen zu maximieren.
Immunsystem profitiert von positivem Lifestyle
Von einer abwechslungsreichen, vegetarisch oder vegan ausgerichteten Ernährungsweise in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Aktivität profitieren nach aktueller Datenlage alle Personen mit erhöhtem Stoffwechselrisiko, mit Herzkreislauferkrankungen und Krebs. Tumorpatienten und Personen mit hohem Tumorrisiko wird darüber hinaus ein möglichst geringer Konsum von tierischem Eiweiß (Fleisch, Fisch) und Kuhmilchprodukten empfohlen, um tumorfördernde Wachstumsfaktoren wie Insulin und IGF-1 möglichst auszuschalten. Offen ist jedoch, wie genau eine klassische mediterrane Ernährung mit viel Gemüse und Obst, wenig tierischem Eiweiß und reichlich guten Ölen ihren gesundheitlichen Nutzen entfaltet. Immer bedeutsamer erscheinen jedoch die günstigen immunologischen Effekte von Vitaminen, Mikronährstoffen, Antioxidantien, sekundären Pflanzeninhaltsstoffen und Ballaststoffen, die mit einer pflanzlich ausgerichteten Ernährung reichlich aufgenommen werden. Positiv immunmodulierend und Mikrobiom-stabilisierend wirkt zudem der großzügige Einsatz vielfältiger Kombinationen von Kräutern, Gewürzen und Algen in der mediterranen und asiatischen Küche. Ernährung mit frischen und schonend zubereiteten, regionalen und saisonalen Lebensmitteln sorgt nicht nur für eine hohe Vitalstoffdichte, sondern entsorgt zeitgleich „Immunkiller“ wie Fruktose, künstliche Süßstoffe, Transfette, Geschmacksverstärker und Emulgatoren. Nicht zu vergessen die ausbleibende Immunschwächung bei Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkohol!
Was braucht ein wachsames Immunsystem?
Unser Immunsystem arbeitet am effektivsten, wenn es harmonisch ausgeglichen (Immun-Balance) ist, also weder mangelnde (Immundefizienz, Immun-Seneszenz) noch überschießende (Allergien, Autoimmunerkrankungen, Entzündungen) Immunaktivitäten vorliegen. Nur bei Immun-Balance können die vielfältigen Systeme der Immunabwehr optimal zusammenwirken. Voraussetzung hierfür ist, daß das Immunsystem jederzeit auf genügend Betriebsstoffe zurückgreifen kann, die es für seine energieaufwändigen Leistungen benötigt. Grundlegend ist hier eine gute Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen wie Selen, Zink und Vitamin D3, die auch bei günstiger Ernährungssituation kaum ausreichend abgedeckt sind, schon gar nicht bei Tumorpatienten mit erhöhtem Bedarf. Immunbalancierend wirkt ferner ein gutes Verhältnis von Omega-3 : Omega-6-Fettsäuren, was durch reichliche Zufuhr von gesunden Ölen (Fischöl, Krill-Öl, Leinöl, Olivenöl, Rapsöl) und durch Einschränkung gesättigter tierischer Fette erreicht werden kann.
Impfungen und Medizinalpilze stimulieren die Immunabwehr
Dass Impfungen hocheffektiv vor bestimmten Infektionserkrankungen schützen, ist unstrittig. Überrascht waren Forscher jedoch, als sie in umfangreichen Studien bei Personen mit gut gepflegtem Impfstatus generell niedrigere Infektionsraten und eine bis zu 50 % niedrigere Krebshäufigkeit feststellen konnten. Insbesondere ältere Menschen, infektanfällige Personen und Tumorkranke in der Nachsorge könnten zur Senkung ihres Infektions- und Krebsrisikos von regelmäßigen Impfungen gegen Virusgrippe (Influenza), Tetanus und Pneumokokken profitieren.
Zur weiteren Verbesserung der Immunleistung sind Pilzextrakte mit besonderen immunologischen Fähigkeiten bedeutsam. Aus sog. Medizinalpilzen oder Heilpilzen lassen sich Wirkstoffe isolieren und kombinieren, deren großmolekulare Zuckerstrukturen besonders starke Aktivierungssignale in NK-Zellen auslösen. Im Unterschied zu reinen Immunstimulantien wie Echinacea oder Mistel wirken Immunpilz-Extrakte immunmodulierend und immunregulatorisch, wodurch das Immunsystem nicht einseitig aktiviert, sondern unter Herstellung der Immun-Balance auf ein höheres Aktivitätsniveau gehoben wird.