Bluthochdruck gilt heute als wichtigster Risikofaktor für einen Schlaganfall und als ein entscheidender Motor auf dem Weg zu Herzinfarkt und Herzpumpschwäche. Neben Krebs sind Schlaganfall und Herzinfarkt die Haupttodesursachen in der westlichen Welt. Schon alleine diese bedrückenden Fakten sollten genügen, um der persönlichen Blutdruckkontrolle größtmögliche Beachtung zu schenken. Doch obwohl die Selbstmessung des Blutdruck heute jedermann problemlos möglich ist und exzellente Behandlungsmöglichkeiten bestehen, sieht die Realität immer noch ganz anders aus: unverändert gilt Bluthochdruck als „stiller schmerzloser Killer“, der sich lange Zeit nicht bemerkbar macht, aber schon beträchtlichen Schaden anrichtet. Und selbst wenn Bluthochdruck als Problem erkannt ist, erfolgt die Behandlung oft nur zögerlich, zu wenig konsequent, und zu einseitig auf Tabletten fokussiert.
Von Bluthochdruck (arterielle Hypertonie oder arterieller Hypertonus) spricht man, wenn die meist am Arm mittels Manschette gemessenen Blutdruckwerte mehrheitlich über einem international akzeptierten Grenzwert von 140/80 mmHg (systolisch/diastolisch) liegen. Blutdruckwerte zwischen 120/80 und 139/89 mmHg bilden eine Grauzone und gelten als „hohe Normwerte“, die insbesondere bei älteren Menschen noch akzeptiert werden. Zu hoher Blutdruck stellt eine enorme mechanische Belastung für Herz und Gefäße dar, was über lange Zeit zwar kompensiert wird, jedoch nicht folgenlos bleibt. Die langfristigen Auswirkungen von zu hohem Blutdruck sind nicht nur Schlaganfall, Herzinfarkt und Herzpumpschwäche (Herzinsuffizienz), sondern ein generell beschleunigter Verschleißprozess aller Gefäße (Atherosklerose), insbesondere im Gehirn (Schlaganfall, Gehirnabbau, Demenz), in den Nieren (Nierenfunktionsminderung, Niereninsuffizienz), in der Brust- und Bauchschlagader (Aorta mit Aussackung, Aortenaneurysma) sowie in den arteriellen Beingefäßen (periphere arterielle Verschlusskrankheit) und am Augenhintergrund (Fundus hypertonicus, Sehverlust).
Hauptursachen von Bluthochdruck: Lebensstil, Übergewicht und Gene
Bluthochdruck ist nur in seltenen Fällen rein genetisch bedingt und damit schwer beeinflussbar. Diese im Grunde gute Nachricht bedeutet im Umkehrschluß nämlich, daß fast immer gute Chancen bestehen, die Ursachen des Bluthochdrucks herauszufinden und zu beheben oder wenigstens für eine so gute Blutdruckkontrolle zu sorgen, daß keine oder kaum langfristige Schäden an den Gefäßen und Organen entstehen. Da Übergewicht, Diabetes und Rauchen entscheidend zu den Gefäßschäden durch Bluthochdruck beitragen, ist klar: die Vorbeugung und Behandlung muß zunächst immer beim persönlichen Lebensstil ansetzen. Rauchen muß eingestellt werden, Übergewicht muß abgebaut werden! Die fünf Schlüssel zum Erfolg lauten: Gesunde Ernährung, weniger Salz, weniger Alkohol, weniger Stress und mehr regelmäßige körperliche Aktivität. Neuere Studien belegen eindrucksvoll, wie erfolgreich sich dieses Maßnahmenbündel auf den Blutdruck und seine Folgeerkrankungen auswirkt
Die 5 Schlüssel zum Erfolg im Detail
Eine herz- und gefäßgesunde Ernährung, die auch den Blutdruck senkt, ist pflanzlich ausgerichtet und hat ihre Schwerpunkte bei Gemüse und Obst, Hülsenfrüchten, Ballaststoff-reichen Vollkornprodukten, fettem Meeresfisch und hochwertigen Ölen (Olivenöl, Leinöl, Rapsöl). Fleisch, fettarme Milchprodukte und Eier sind zwar erlaubt, sollten jedoch zurückhaltend konsumiert werden. Zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke sind ebenso zu meiden wie überreichlich konsumierter Alkohol. Vorgefertigte Nahrungsmittel weisen meist einen hohen Salzanteil auf und sollten gegen frisch und selber zubereitete Speisen getauscht werden. Der Salzkonsum sollte auch maximal 5 Gramm pro Tag beschränkt werden, ein Austausch von herkömmlichem Speisesalz gegen natriumarmes und kaliumreiches „Lo-Salt“ sinnvoll. Da viele Bluthochdruckkranke – ohne es zu ahnen – sehr salzempfindlich reagieren, ist diese Maßnahme von größter Wichtigkeit. Bei großzügigem Einsatz von salzfreien Gewürzen und Natrium-armem Salz bleiben beim Geschmack aber keine Wünsche offen. Stressabbau und guter Nachtschlaf helfen ebenso bei der Blutdruckabsenkung wie regelmäßige körperliche Aktivität, z.B. flottes Spaziergehen (30-60 Minuten täglich) und das Tragen eines Schrittzählers, der am Ende des Tages mindestens 8.000 Schritte anzeigen sollte
Blutdrucksenkung und Gefäßschutz kann man auch essen
„Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße“, formulierte es einst treffend der Heidelberger „Gefäßpapst“ Professor Schettler. Und in der Tat: mit zu den wichtigsten gesundheitserhaltenden Maßnahmen dürfte zählen, einen zu hohen mechanischen Druck von den Gefäßen zu nehmen und die innere Schutzschicht der Gefäße bestmöglich zu pflegen. Wer die Zigaretten im Automaten läßt und sein Übergewicht abbaut, hat die wohl wichtigsten Schritte bereits getan. Doch auch eine gute Versorgung mit Vitamin D3 hat sich in jüngster Zeit als wirksamer Gefäßschutz erwiesen, ebenso wie der Konsum von Weintrauben (Rotwein)-Polyphenolen, Resveratrol und hochwertigen Omega-3-Fettsäuren. Wer dann noch den Gefäßschadstoff Homocystein im Zaum hält (Vitamin B6, Vitamin B12, Folsäure, Betain), hat beste Chancen, der gängigen Bluthochdruck-Pharmakotherapie auf Rezept (mit ACE-Hemmern, AT-Blockern, Diuretika, Betablockern und Kalziumantagonisten) zu entgehen.