Schwangerschaftsverhütung durch Einnahme höher dosierter synthetischer Östrogene und Gestagene gilt heute als völlig normaler Bestandteil eines modernen, selbstbestimmten Lebens und wird nur noch von wenigen Frauen im gebärfähigen Alter kritisch hinterfragt. Dabei ist das Spektrum an Nebenwirkungen und Gesundheitsrisiken der Anti-Baby-Pillen (ABP) umfangreich und unübersichtlich.
Detailliert aufgeklärt und gezielt gegengesteuert wird aber nur selten. Bestenfalls wird auf das erhebliche Thromboserisiko bei Übergewicht und Raucherinnen hingewiesen. Probleme bei längerfristiger Einnahme wie Stimmungslabilität, Depressionen, Gefäß- und Stoffwechselstörungen, Brustkrebs, Osteoporose oder Sexualfunktionsstörungen kommen kaum zur Sprache. „Das ist jetzt nicht das Thema, Schwangerschaftsvermeidung geht erst mal vor“, heißt es dann beschwichtigend im hektischen Sprechstundenalltag. Und so lautet das Motto bei den meist noch jugendlichen Anwenderinnen der Pille: Augen zu und durch, wird schon gut gehen! Und wenn nicht, dann gibt es für die resultierenden Probleme ja auch wieder Medikamente…
Die Pille entleert die Vitamin- und Mikronährstoffspeicher
Unter Einnahme oraler Kontrazeptiva (ABP) kommt es durch Störungen der Aufnahme über den Darm, gesteigerte Verstoffwechslung oder vermehrte Ausscheidung über die Nieren häufig zu erheblichen Defiziten bei zahlreichen wichtigen Vitaminen und Mineralien. Hierzu trägt auch die durch geschluckte synthetische Östrogene gesteigerte Bildung von Transporteiweißen in der Leber bei, wodurch nicht nur die Verfügbarkeit zahlreicher Hormone, sondern auch die von Vitaminen und Mikronährstoffen beschnitten wird. Jüngere Frauen mit ungünstigem Lebensstil, insbesondere bei vitalstoffarmer Ernährung, geraten unter der Einnahme der Pille dann rasch in komplexe Mangelzustände, die nicht nur die Lebensqualität schmälern, sondern ernsthafte Gesundheitsrisiken und gravierende Nebenwirkungen zur Folge haben können.
Eine Vielzahl an Studien aus den letzten 50 Jahren hat gut dokumentiert, dass unter Einnahme von ABP erhebliche Defizite an B-Vitaminen (B2, B6, B9, B12), Folsäure, diversen Vitaminen (A, C, E), sowie Mineral- und Mikronährstoffen wie Magnesium, Zink, Selen und Iodid resultieren können. Als Folgen hiervon laufen vielfältige enzymatische Reaktionen im Körper verzögert oder nur noch in reduziertem Umfang ab. Durch mangelnde Verfügbarkeit wichtiger Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Vitamin B6, Selen und Zink steigt das Risiko langfristiger Folgen von unkontrolliertem oxidativem Stress, was nachhaltige Veränderungen und Schäden im Erbgut, bei zentralen Transportprozessen und in der kritischen Energieversorgung von Körperzellen Vorschub leistet.
Große Erwartungen treffen auf geringes Problembewusstsein
Im Gegenzug für regelmäßige Einnahme erwarten Frauen von ihrer ABP einen möglichst hundertprozentigen Schutz vor Schwangerschaft ohne sonstigen Ärger. Nun gut, Blutungsstörungen durch den manipulierten Zyklus, Trockenheit von Haut, Haaren und Scheide, ja sogar Schwindel, Übelkeit und Stimmungsschwankungen werden noch unter der Kategorie „hinzunehmender Trade-off“ verbucht und klagsam hingenommen. Frustration kommt allerdings auf, wenn Angstzustände, Depressionen, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, die erloschene Libido oder migräneartige Kopfschmerzen die Lebensfreude trüben. Wer dann über seine ABP genauere Recherchen anstellt, wird mit Besorgnis feststellen, dass auch enorme langfristige Gesundheitsrisiken einzukalkulieren sind, von Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs über Bluthochdruck, Herz- und Gefäßleiden, Blutzucker- und Fettstoffwechselstörungen bis hin zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie und Osteoporose. Kaum einer Anwenderin der ABP wird freilich bewusst, wie eng dieses enorme Risiko- und Nebenwirkungsspektrum mit Vitamin- und Mikronährstoffdefiziten zusammenhängt. Und dass diese eben durch ABP einerseits verschärft-, andererseits aber durch einen bewussten Lebensstil und gezielte Vorsorge neutralisiert werden können.
Einnahme der ABP raubt Power, Antrieb, Stimmung und Libido
Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Stimmungslabilität, Reizbarkeit und Aggressionen, Depressionen und Libidoverlust sind typische, häufige Folgen der ABP-Anwendung. Dies ist wenig überraschend angesichts der absinkenden körpereigenen psychotropen Hormone (Östrogene und Androgene), begleitet von einer schwindenden Versorgung mit psychostabilisierenden Wirkstoffen wie Vitamin B6, Vitamin B12, Folsäure, Vitamin B2 und Magnesium. Insbesondere Vitamin B6-Mangel verändert den Tryptophanstoffwechsel ungünstig und reduziert die Bildung des Stimmungshormons Serotonin, das normalerweise für psychische Ausgeglichenheit, Zufriedenheit, positive Empfindungen und erholsamen Nachtschlaf sorgt. Die überschießende Bildung von Xanthurensäure führt zudem zur Bildung von Zinkkomplexen, die vermehrt über den Urin ausgeschieden werden. Der so herbeigeführte Zinkmangel bewirkt nicht nur Infektanfälligkeit und Entzündungsneigung, sondern auch Veränderungen an Haut, Haaren, Nägeln und Geschmackssinn.
Fatale Gefahren: Lungenembolie, Schlaganfall und Herzinfarkt
Risiken und Nebenwirkungen von ABP umfassen jedoch nicht nur Befindlichkeitsstörungen, Einbußen an Lebensqualität und langfristige Organschäden, sondern mitunter auch gravierende, lebensbedrohliche Akut-Komplikationen wie tiefe Beinvenenthrombose, Lungenembolie, Schlaganfall und Herzinfarkt. Teils handelt es sich um unbekannte oder auch nicht beachtete, genetisch bedingte und daher familiär gehäuft auftretende Risikokonstellationen (Gerinnungsstörung, Thromboseneigung), teils aber auch um individuelle Risiken (starkes Übergewicht, Bewegungsarmut, Rauchen). Die Einnahme thrombosefördernder ABP bringt dann gewissermaßen das Fass zum Überlaufen und provoziert auf tragische Weise die Katastrophe bei ansonsten scheinbar völlig gesunden, jungen Frauen. Vorbeugend ist deshalb zu einer sehr sorgfältigen Indikationsprüfung, einem achtsamen und aktiven Lebensstil, striktem Nikotinverzicht, Abbau von Bauchfett und gezielter vasoprotektiver und antithrombotischer Vitalstoffergänzung (Homocysteinabsenkung durch Vitamin B6, B12 und Folsäure; Omega-3-Fettsäuren, Polyphenole, Magnesium) zu raten.
Kaum im Fokus: Die langfristigen ABP-Risiken für Knochen und Blutgefäße
Werden die körpereigenen Schutzhormone für Blutgefäße (Östradiol, Progesteron, Testosteron) durch Einnahme von ABP langfristig unterdrückt, verlieren die Blutgefäße an Elastizität, werden starrer und anfälliger für Entzündungen und Plaquebildung. Zusätzlicher Stress für die innerste Schicht der Blutgefäße (Endothel) entsteht durch gesteigerten oxidativen Stress (infolge Mangels an Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Vitamin B6, Folsäure und Selen). Im Knochen entkoppeln dieselben Veränderungen die Balance zwischen Knochenabbau und Knochenneubildung, mit dem Ergebnis einer Knochenentkalkung und schwindenden Knochenstabilität. Zu hohe Homocysteinspiegel im Blut (hervorgerufen durch Mangel an Vitamin B6, B12 und Folsäure) kündigen zwar vom drohenden Schaden an Blutgefäßen und Knochen, werden jedoch selten untersucht, beachtet und gegenreguliert.
Besser klug kalkulieren statt gedankenlos konsumieren
Die Entdeckung und Fortentwicklung von ABP in den vergangenen Jahrzehnten hat zu einer völlig neuen Dimension selbstbestimmter Lebensplanung und Sexualität für viele Frauen geführt, allerdings nicht ohne den Preis beträchtlicher Nebenwirkungen und gesundheitlicher Risiken. Statt eines unbekümmerten Dauerkonsums sollten ABP klug und vorausschauend eingesetzt werden. Drei wichtige Prinzipien dabei: Anwendung nur, wenn wirklich gut begründet, immer unter genauer Beachtung der persönlichen und familiären Risiken, und stets mit vorsorglichem Ausgleich der absehbaren Vitamin- und Mikronährstoffdefizite. Zusätzlich zu einem achtsamen Lebensstil und vitalstoffreicher Ernährung empfiehlt sich bei Einnahme von ABP die tägliche Ergänzung mit einem hochwertigen Supplement, das neben einem sinnvoll dosierten Vitamin B-Komplex (v.a. B2, B6, B12) mit Folsäure (400-1000 µg) auch Vitamin C (200-500 mg), Vitamin E (Mix aus natürlichen Tocopherolen und Tocotrienolen), Magnesium (200-300 mg), Zink (10-20 mg), Selen (200 µg) und Iodid (200 µg) umfasst. Für Gefäßschutz und Thrombosevorbeugung sind Omega-3-Fettsäuren (1-2 g/Tag) eine gute zusätzliche Option, bei psychischer Instabilität auch Tryptophan und/oder 5-Hydroxytryptophan (5-HTP, 50-100 mg/Tag).